Im Vorfeld der vierten Verhandlungsrunde haben wir uns intensiv mit den Erkenntnissen aus den vorangegangen Verhandlungsrunden beschäftigt und erkannt, dass der Wille zur nachhaltigen Veränderung tendenziell vorhanden ist, es aber an Organisation und Ressourcen fehlt, diesen Wandel zu gestalten. Die Uni müsste einen institutionellen Rahmen schaffen, der der Wichtigkeit von Nachhaltigkeitszielen gerecht wird. In diesem Zusammenhang sind wir gerade rechtzeitig auf die Klimaschutzvereinbarung (KSV) aufmerksam geworden, die zwischen dem Senat und der TU Berlin geschlossen werden sollte.
Die Klimaschutzvereinbarung ist eine Initiative des Berliner Senats, bei der die Berliner Hochschulen zum Aufstellen eines 10-Jahres-Plans in puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz verpflichtet werden. Leider sieht die Klimaschutzvereinbarung keine finanzielle Unterstützung von Seiten der Stadt vor und wäre beinahe im Stillen ausgearbeitet worden, ohne die Erwartungen der Studierenden zu berücksichtigen.
Zum Zeitpunkt der 4. Verhandlungsrunde sollte die KSV schon kurz vor dem Abschluss stehen, doch wir entschlossen uns die Verhandlung zu nutzen um die TU Berlin dazu zu bewegen, sich mit der KSV ambitionierte Ziele zu setzen und dem Senat Klimaschutzwillen zu signalisieren. Wir teilten dem Präsidium schon im Vorfeld unsere Absicht mit, an der Klimaschutzvereinbarung mitwirken zu wollen und boten unsere Hilfe an, mögliche Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit zu identifizieren. Wir wollten die KSV nicht in Hinterzimmern untergehen lassen und haben die Nachricht über die Ausarbeitung der Klimaschutzvereinbarung auf den Campus und in die Hörsäle getragen und nach den Ideen und Wünschen der Studierenden gefragt.
Bis zum Tag der Verhandlung erarbeiteten wir einen Katalog mit 47 konkreten Maßnahmen und verhandelten mit dem Präsidenten Christian Thomsen und dem Vizepräsidenten Ulrich Heiß, dass diese in die KSV aufgenommen würden. Manche der Vorschläge stießen beim Präsidium leider auf Ablehnung, bei vielen anderen Punkten hingegen konnten wir als FFF TUB das Präsidium überzeugen, weshalb diese Maßnahmen schließlich in die Klimaschutzvereinbarung integriert werden sollen.
Im Bereich Forschung und Lehre konnten wir beispielsweise durchsetzen, dass die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz in sämtlichen Studiengängen der TU flächendeckend verankert werden sowie neue Studiengänge mit umwelt- und klimarelevanten Aspekten geschaffen werden sollen. Ebenso wird das Angebot an Bachelor- sowie Masterarbeiten mit Klimaschutz Bezug weiter ausgebaut.
Bezüglich Mobilität wurde erreicht, dass sich die TU Berlin in Zukunft stark bemühen wird, Autoparkplätze abzubauen, um im Gegenzug neue Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu errichten. Um die TU weiter fahrradfreundlicher zu gestalten, wird außerdem eine Fahrradstation mit Luftpumpe an einem stark frequentierten Ort am Campus eingerichtet.
Da auch die Ernährung für den Klimaschutz eine große Rolle spielt, wurden von unserer Seite viele Vorschläge eingebracht, wie die Essensangebote an der TU nachhaltiger gestaltet werden könnten. In Zukunft soll daher der Anteil an veganen und vegetarischen Speisen sowie der Anteil an regionalen Lebensmitteln in den Mensen und Cafés an der TU ausgebaut werden. Auch vonseiten der TU organisierte Veranstaltungen werden künftig mit veganem und/oder vegetarischem Catering durchgeführt. Auf Einweggeschirr wird dabei zur Gänze verzichtet.
Um sämtliche in der KSV genannten Punkte nicht nur auf dem Papier stehen zu haben, sondern auch tatsächlich umgesetzt werden, wird vonseiten der TU mindestens eine neue Stelle geschaffen, die die Umsetzung der Maßnahmen zur Zielerreichung koordiniert.
Aus zeitlichen Gründen konnte leider nur ein Teil der von uns gestellten Forderungen besprochen werden, von denen allerdings viele in der KSV aufgenommen wurden. Diese Verhandlung war für uns also durchaus ein Erfolg, aber auch für die TU stellt sie einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaschutz und Treibhausgas Neutralität dar. Die KSV ist allerdings nicht bindend für die TU, weshalb wir auch weiterhin politischen Druck aus der Studierendenschaft brauchen. Trotzdem bietet die KSV gute Grundlage für weitere Verhandlungen.
Die aktuelle Version der Klimaschutzvereinbarung lässt sich hier einsehen.