Pressemitteilung: „Campus sanieren statt zu Hause studieren“

TU Berlin – am Dienstag den 30. April 2024 ab 11 Uhr demonstriert ein breites Bündnis aus Studierendeninitativen für mehr Gelder zur dringend notwendigen Sanierung der Universität. Unter dem Motto „Campus sanieren statt zu Hause studieren“ versammeln sich die Studierenden ab 11 Uhr auf der Straße des 17. Juni vor dem Mathegebäude. 

Neben Redebeiträgen einzelner Professor*innen, wird es Musikacts und auch eine Rede vom Unipräsidium geben. 

Der desolate Zustand der Universitätsgebäude schränke den Betrieb der TU Berlin zunehmend ein. Es sei besorgniserregend, wie weitreichend und fundamental die Probleme sind, so die Studierenden. Immer neue Wasserschäden seien genau wie Schimmel, Asbest und massiver Platzmangel mittlerweile ganz alltäglich. Im letzten Jahr sei im Chemiegebäude sogar eine Decke eingestürzt und Labore waren zeitweise gar nicht mehr zu betreten. 

„Aktuell beläuft sich der Sanierungsrückstau auf ca. 2,4 Milliarden Euro. Und jede Stunde kommen 11.000 Euro dazu. Die TU will eine Exzellenzuni sein, doch es mangelt an Gebäuden und funktionierender Ausstattung für Forschung und Lehre. Selbst grundlegende Dinge wie trockene Gebäude, intakte Steckdosen oder hygienische Toiletten kann die TU nicht überall bereitstellen. 

Doch statt die Mittel für eine Sanierung der Uni zur Verfügung zu stellen denkt der Senat lieber darüber nach eine Magnetschwebebahn zu bauen.“ sagt Fabian Geiselhart vom Bündnis „Campus sanieren statt zu Hause studieren“.

„Wir wollen einfach nur studieren, ohne Angst haben zu müssen, dass uns plötzlich die Decke auf den Kopf fällt. Der Großteil unseres Studienlebens findet auf unserem Campus statt. Auch für die Forschung, die hier stattfindet, ist eine funktionierende Infrastruktur essentiell. Deshalb fordern wir den Senat und alle Verantwortlichen dazu auf, zu handeln und die versprochene Bauoffensive durchzusetzen.“ ergänzt Jette Arndt vom Bündnis „Campus sanieren statt zu Hause studieren“

Wir laden alle Pressevertreter*innen herzlich zur Demonstartion am 30. April ein. Es wird vor Ort die Möglichkeit geben Fotos und Videos zu machen. Für Interviews melden Sie sich bitte beim Orgateam. Für weitere Fragen stehen wir gerne jederzeit zur Verfügung.

Kontakt:
Fridays for Future an der TU Berlin
Jette Arndt
Mail: tu@fridaysforfuture.berlin

Mitgliederversammlung 07.04.2021 – Neues Semester, neue Vorstandswahl!

Am Mittwoch, den 07.04.2021, kurz vor Beginn der Vorlesungszeit des Sommersemesters 2021, fand unsere allsemestrige Mitgliederversammlung statt. Wie schon in den vergangen drei Semestern musste die Versammlung online stattfinden, was allerdings nicht von Nachteil war. Unsere Mitgliederversammlung (kurz MV) dient hauptsächlich dazu, jedes Semester einen neuen Vorstand zu wählen. Der Vorstand hat die Funktion, unsere studentische Initiative nach innen und außen zu vertreten. Grundsätzlich möchten wir in unserer Ini auf Augenhöhe miteinander, also möglichst hierarchiearm arbeiten. Aus diesem Grund sehen wir den Vorstand eher als formale Vorgabe, denn die TU Berlin sieht vor, dass jede studentische Vereinigung einen Vorstand und eine Satzung haben, sowie einige andere Formalien erfüllen muss, um offiziell als studentische Vereinigung anerkannt zu werden.

Unser Vorstand besteht in der Regel aus 6 Personen. Davon müssen mindestens die Hälfte Frauen* sein und die Mehrheit muss aus Angehörigen der TU Berlin bestehen. Zu den Aufgaben des Vorstandes gehören:

  1. Die Einberufung und Vorbereitung der Mitgliederversammlungen einschließlich der Aufstellung der Tagesordnung
  2. Die Ausführung von Beschlüssen der Mitgliederversammlung bzw. des Plenums, soweit nicht anderweitig delegiert
  3. Die Erledigung und Delegation der laufenden politischen und organisatorischen Aufgaben (z.B. die Verwaltung des E-Mail-Postfaches, die Verwaltung der Mitgliederliste, die Kommunikation mit anderen FFF-Gruppen, etc.)

Grundsätzlich handelt es sich bei den Aufgaben des Vorstandes also um formale, organisatorische Aufgaben. Im Vorstand sitzen also keine „Chef*innen“, die alles von oben entscheiden. Uns ist es wichtig, dass alle relevanten Entscheidungen vom Plenum, also von den Mitgliedern unserer Ini, gemeinsam beschlossen werden.

Am 07.04.2021 wurde nun also unser neuer Vorstand gewählt, der aus sechs Mitgliedern besteht, die sich unterschiedlich lange in der Ini engagieren. Wer motiviert ist, kann auch als neues Mitglied direkt zum Vorstand gewählt werden! Wie im letzten Semester auch, wurde der Vorstand als Block gewählt. Das heißt, dass der „alte“ Vorstand vor der Mitgliederversammlung alle Mitglieder kontaktiert hat, um sie zu fragen, ob sie sich vorstellen könnten, für die Wahl anzutreten. Glücklicherweise haben sich genau sechs Menschen gefunden, die unseren selbstauferlegten Anforderungen entsprechen und mit fast 100 % der Stimmen zum neuen Vorstand gewählt wurden.

Ringvorlesung zum Klimaschutz SoSe 2021

Im Sommersemester 2021 fand wieder die „TU Berlin for Future – Ringvorlesung zum Klimaschutz” statt. Seit dem WiSe 19/20 ist die Ringvorlesung ein Modul an der TU Berlin und kann von allen Studierenden belegt werden. Wir von FFF-TU Berlin unterstützen dabei die „Scientists for Future“, vertreten durch Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer, Dr. Viola Muster und Prof. Dr. Ulf Schrader, bei der Organisation & Durchführung der Vorlesungsreihe. Inzwischen ist der Andrang auf dieses Modul so groß, dass wir uns leider gezwungen sehen, die Einschreibung auf 1000 Studierende  zu begrenzen. Aufgrund der Corona-Situation mussten wir zwar auch in diesem Semester alle Veranstaltungen online per ZOOM durchführen. Viele Studierende waren aber dennoch mit dabei und hörten viele spannende Vorträge von verschiedenen Professor*Innern zu technischen, ökonomischen & ökologischen Themen rund ums „Klima“. 
 
Ein besonderes Ereignis war wieder einmal die Abschlussveranstaltung am 05. Juni 2021. Dieses Semester haben die „Scientists for Future“ uns die komplette Planung & Durchführung der Veranstaltung überlassen. Da wir fanden, dass die Ringvorlesung bisher zwar viele wichtige technische, ökonomische und ökologische Inhalte rund um die Klimakrise und den Klimaschutz vermitteln konnte, jedoch soziale Aspekte oft außen vor ließ, entschieden wir den Fokus bei dieser Veranstaltung auf Klimagerechtigkeit zu legen. So entstand der Titel: „Wie gelingt Klimagerechtigkeit? Eine Lösungssuche zwischen Aktivismus, Gerichtsurteil und globaler Politik“.
Als Ausgangspunkt für die Diskussion nahmen wir das Urteil zur Verfassungsbeschwerde zum Klimaschutz Ende April 2021, in welchem das Bundesverfassungsgericht erklärte, dass das Klimaschutzgesetz verfassungswidrig ist. In Ihrer Erklärung ging das Bundesverfassungsgericht unter anderem darauf ein, dass spätere Generationen benachteiligt werden würden. Ausgehend von dieser Frage zur Generationsgerechtigkeit eröffneten wir eine Diskussion und kamen dabei sehr schnell auf die globale Klimagerechtigkeit zu sprechen. Wir waren sehr erfreut, dass wir für die Diskussion drei Gäste einladen konnten, die jeweils eine etwas andere Sicht auf die Klimagerechtigkeit haben, sodass wir das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten konnten. Mit dabei war Prof. Dr. Remo Klinger, der als Rechtsanwalt für Verwaltungsrecht einer der Vertreter der Verfassungsbeschwerde zum Klimaschutz war und uns dadurch einen tieferen Einblick in die Rechtsgrundlage geben konnte und inwieweit Gerichte beim Kampf um die Klimagerechtigkeit eine wichtige Rolle einnehmen können. Neben Ihm nahm Frau PD Dr. Angela Oels teil, die als Professorin an der Uni Hamburg für Internationale Beziehungen und Umweltpolitik eine Verbindung zwischen der Politik & der Wissenschaft in Zusammenhang mit der Klimakrise stellen konnte. Außerdem war der Klimaaktivist Dante Davis vom Projekt Locals United (BUND) mit dabei. In seiner aktivistischen Arbeit hat er viel mit Personen aus MAPA Regionen zu tun und konnte uns einen Einblick in globale Klimagerechtigkeits-Themen geben, die in diesem Zusammenhang wichtig sind.
 
Die Veranstaltung wurde von uns (Karo & János) moderiert und war ein voller Erfolg! Auch wenn die Klimagerechtigkeit ein unfassbar weitreichendes & teilweise schwieriges Thema ist, mit dem sich die gesamte Welt in den nächsten Jahrzehnten noch wesentlich mehr beschäftigen muss, konnten wir in dieser Diskussion aufzeigen, dass wir auf verschiedene Arten dafür kämpfen können und auch schon Erfolge erzielt haben. Es bleibt aber noch sehr viel zu tun, sowohl in Deutschland, als auch auf der ganzen Welt! 
 
Das Video zur Abschlussveranstaltung finden Sie auf Youtube:

Klimaklage – Bundesverfassungsgericht April 2021

Klimaklage – Bundesverfassungsgericht April 2021

2019 hat die deutsche Regierung, in Bezug auf das Pariser Klimaabkommen, das Bundesklimaschutzgesetz beschlossen. Darin ist festgelegt, dass in Deutschland bis 2030 die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 55 % gesenkt werden sollen mit dem Ziel, bis 2050 Treibhausgasneutralität zu erreichen. Außerdem soll der durchschnittliche globale Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 °C, im besten Fall auf maximal 1,5 °C begrenzt werden.

Doch so schön diese Versprechen im ersten Moment klingen, reichen die Maßnahmen bei weitem nicht aus. Um die Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, müssen statt 55 % bis 2030 mindestens 70 % weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. Außerdem ist es mit den festgelegten Maßnahmen bislang nicht einmal realistisch, die 55 % Reduktion zu erreichen.

Damit ist das Klimaschutzgesetz zwar vielleicht gut gemeint, doch einen ausreichenden Beitrag zum Klimaschutz leistet es nicht. Genau aus diesem Grund sind mehrere Fridays-for-Future Aktivist:innen vor das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) gezogen, um ihr „Recht auf Zukunft“ geltend zu machen. Dabei wurden sie von verschiedenen Umweltverbänden und Wissenschaftler:innen unterstützt.

Banner Klimaklage
Banner der Spontandemo von FFF Berlin zur Klimaklage

Am 29.04.2021 war es dann endlich soweit und das BVerfG hat die Klage gegen das Klimaschutzgesetz angenommen – und zugestimmt! In mehreren Punkten hat das BVerfG das Klimaschutzgesetz als verfassungswidrig eingestuft, da das bisher bestehende Gesetz auf Lasten der jüngeren Generation gehe. Damit sei die Freiheit zukünftiger Generationen eingeschränkt.

Nach dem Urteil ist die Regierung jetzt dazu verpflichtet bis 2022 konkretere Pläne zum Erzielen der Treibhausgasreduktion auszuarbeiten. Ein großer Gewinn für die Klimaschutzbewegung, denn mit diesem Urteil wurde noch einmal die Dringlichkeit des Handelns verdeutlicht und klar gemacht, dass die Verantwortung nicht weiter auf die künftigen Generationen abgeschoben werden darf.

Auf dem Foto seht ihr die Spontandemo von Fridays for Future Berlin, mit der wir am 29.04.2021 das Urteil gefeiert haben.

Online-Abschlussveranstaltung der Klima-Ringvorlesung am 5. Juli 2021

Wie gelingt Klimagerechtigkeit? Eine Lösungssuche zwischen Aktivismus, Gerichtsurteil und globaler Politik

Die Verfassungsbeschwerde Ende April war ein voller Erfolg für alle Klimaschützer*innen. Das Bundesverfassungsgericht erklärte das Klimaschutzgesetz für verfassungswidrig und zwingt damit die Politik zum Handeln. Auch in der öffentlichen Debatte um den Klimaschutz nimmt Gerechtigkeit einen zentralen Platz ein. Doch wie wird Klimagerechtigkeit überhaupt definiert und welche Perspektiven müssen dabei berücksichtigt werden?

Zu diesen Fragen diskutieren:

PD Dr. Angela Oels (Gastwissenschaftlerin Internationale Beziehungen und Umweltpolitik, Uni Hamburg),
Dante Davis (Projekt Locals United, BUND) und
Prof. Dr. Remo Klinger (Rechtsanwalt für Verwaltungsrecht, Vertreter der Verfassungsbeschwerde zum Klimaschutz)

Die Klimakrise ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale Krise. Es ist kein Zufall, dass die Leidtragenden ihrer Auswirkungen diejenigen sind, die bereits durch die nationalen bzw. globalen sozialen und politischen Strukturen benachteiligt sind. Dabei sind die größten Verursacher der Treibhausgasemissionen dieselben, die sich auch am besten vor ihren Folgen schützen können. Die Ursache der Klimakrise wird zudem nicht nur in der Technologie, sondern auch in den vorherrschenden nationalen und globalen Herrschaftssystemen gesehen. Daraus entsteht ein gemeinsamer Aktivismus gegen Rassismus, Sexismus, Klassismus, Kolonialismus, weitere Diskriminierungsformen und eben die Klimakrise.

Auch die Generationengerechtigkeit, die die Verteilung materieller Ressourcen, Lebenschancen und -qualität unter den Generationen beschreibt, ist ein wichtiger Aspekt der Klimakrise. Jeder Mensch hat das Recht auf Leben in einer geschützten Umwelt, heute und in Zukunft. So urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass die Freiheitsrechte zukünftiger Generationen zu stark eingeschränkt werden würden, wenn die Treibhausgasemissionen nicht zügig reduziert werden. Damit verpflichtet es den Gesetzgeber zur Festlegung eines realistischen Planes zur Erreichung der Klimaneutralität.
Dieser historische Erfolg der Klageführer*innen macht den Klimaschutz in Deutschland erstmals einklagbar und reiht sich in eine weltweite Folge jener Klagen ein. 

Jedoch wird bei der Debatte um Klimaschutz und darauf basierenden Gerechtigkeitsfragen schnell deutlich, dass diese Diskussion nicht nur in Deutschland bzw. Europa geführt werden darf. Das Klima macht an keinen Ländergrenzen halt, bereits jetzt leiden Menschen des Globalen Süden (MAPA Länder) deutlich stärker unter den Folgen. Langfristig werden alle nationalen Handlungen globalen Einfluss haben. 

Doch wie erreichen wir eine gerechtere Welt für alle mit konkreten Maßnahmen, die auch breite Teile der Gesellschaft überzeugen können? Gemeinsam mit unseren Gästen PD Dr. Angela Oels, Prof. Dr. Remo Klinger, Dante Davis und dem Publikum wollen wir abschließend verschiedene Lösungsansätze der Disziplinen erörtern und zusammenführen.

Public Climate School Mai 2021

Public Climate School Mai 2021

Wir blicken auf eine spannende und aufschlussreiche Public Climate School zurück. Aufzeichnungen von vielen der Veranstaltungen findet ihr auf dem YouTube-Channel der Students For Future DE.

Wandel fängt mit Bildung an! Unter diesem Motto findet vom 17. bis 21. Mai 2021 die nun schon vierte Public Climate School statt. Eine Woche lang zeigen Hochschulgruppen aus ganz Deutschland, wie ein Stundenplan aussieht, der der Klimakrise die Bedeutung zumisst, der sie bedarf. Auch an der TU erwartet euch ein spannendes Programm mit zahlreichen Vorträgen und Workshops rund um das Thema Nachhaltigkeit.

Programm

Montag

15:00–16:00
Sidney Michelini (PIK): Thinking about climate change and conflict like an economist (Englisch)

This lecture will deal with the interrelations of climate change and social conflicts. The question how climate change affects human migration and social conflicts has become an important topic for social scientists. An approach to predict social conflicts induced by climate change might lay in Machine Learning. Sidney is a researcher from the Potsdam-Institute for Climate Impacts and focuses on these topics.

Zoom-Meeting, Meeting-ID: 667 8194 9682, Passwort: 287370

16:15–17:45

Prof. Dr.-Ing. Felix Ziegler: Klimaschutz und Klimaanlagen: Forschung für Wärme und Kälte

Im Wissenschaftsfenster stellen Hochschullehrende die Lehre und Forschung an ihren Fachgebieten vor und machen dabei jeweils den Bezug zur nachhaltigen Entwicklung sichtbar. Prof. Ziegler stellt das Fachgebiet Maschinen- und Energieanlagentechnik mit Beispielen aus aktuellen Forschungsthemen vor und erklärt am Besipiel vom Bachelorstudiengang Energie- und Prozesstechnik, was man studieren muss, um die Fragestellungen für diese Themen beantworten zu können.

Zoom-Meeting, Passwort: 460204

16:15–17:45

TU Ringvorlesung, Prof. Dr. Melanie Jaeger-Erben: Die Welt reparieren? Wie Gemeinschaften der Eigenarbeit die sozial-ökologische Transformation befördern (können)

Als Individuum fühlen sich viele Menschen mit der Problematik des Klimawandels und der globalen Umweltprobleme überfordert. Steigender CO2-Austausch, sinkende Biodiversität, die immer höher wachsenden Elektroschrottberge… Zu groß und komplex scheinen die Herausforderungen, zu gering die eigenen Möglichkeiten, im Alltag zum Klimaschutz beizutragen. Häufig ist die nachhaltige Handlungsoption auch die schwierigere: So ist es meist aufwändiger und teurer, ein kaputtes Gerät oder Kleidungsstück zu reparieren, als mit einem Klick im Internet schnell ein neues zu ordern. Zudem fehlen auf die Kenntnisse und Fähigkeiten, um Dinge selbst zu reparieren oder sie sachgemäß zu warten. Doch es gibt immer mehr Menschen, die diese Herausforderungen gemeinschaftlich angehen. So verbreiten sich seit einigen Jahren verschiedene Formen und Orte der Eigenarbeit: Repair-Cafés, Offene Werkstätten, 3D-Druck-Labs und Maker-Spaces laden Menschen dazu ein, sich von der Rolle der passiven Konsument*innen zu verabschieden und ihre Gebrauchsgegenstände selbst zu reparieren oder sogar selbst herzustellen. Sie haben das Potential, ein verändertes Bewusstsein für die Qualität von Produkten und die Kompetenz und Autonomie von Konsument*innen im Produktionsprozess zu fördern. Sie können zudem als Orte der Wissensproduktion für eine nachhaltige Entwicklung betrachtet werden. Der Vortrag thematisiert, welche Rolle diese „Dritten Orte“ beim Klimaschutz und der nachhaltigen Entwicklung spielen können, wie Menschen dazu kommen, sich hier zu beteiligen und welche Wirkung das auf ihr Handeln und die Eigenwahrnehmung hat. (Beispiele finden sich in einer virtuellen Ausstellung unter zusammen-schrauben.de, weitere Informationen auch unter reparakultur.org)

Zoom-Meeting, Meeting-ID: 636 2888 9575, Passwort: 841889

Dienstag

14:15–15:45
Prof. Dr. Heike Weber: Umwelt und Klima im Mittelalter

Die Vorlesung ist Teil einer Übersicht zu Technik und Umwelt im Mittelalter. Die heutige Sitzung stellt Fragen von Umwelt und Klima in der Zeit vom 13. bis 15. Jh. in den Vordergrund. Es geht erstens um die Umgestaltung der (Wald)Landschaft im europäischen Mittelalter: Landesausbau, Städtegründungen sowie die Nutzung von Holz als Universal-Ressource, insbesondere auch als Energielieferant, veränderten den Wald und seine Nutzung wesentlich. Zweitens werden die klimatischen Verhältnisse thematisiert: Als das hochmittelalterliche Klimaoptimum ab dem 14. Jahrhundert nach und nach in die so genannte „Kleine Eiszeit" überging, führte diese „ökologische Belastungsprobe" zu Missernten und Hunger.

Zoom-Meeting, Meeting-ID: 678 7457 5047, Passwort: 352131

14:15-15:00

Moritz Münch: Trinkwasserknappheit - Auch in Deutschland? Einsatz von Grauwasserrecycling, um den Wasserverbrauch zu senken.

Das Seminar findet im Rahmen des Moduls Umweltlabor, als Teil des Orientierungsstudiums MINTtgrün, statt (https://www.mintgruen.tu-berlin.de). Dabei werden mit den Zuhörenden Inhalte zu Trinkwasserknappheit erarbeitet und Möglichkeiten der Wassereinsparung dargestellt. Am Beispiel von Grauwasserrecycling soll gezeigt werden, wie mit dieser Form des Wassermanagements Trinkwassereinsparungen möglich sind.

Zoom-Meeting, Meeting-ID: 274 855 5437, Passwort: 491666

16:15–17:45

Prof. Dr. Sophia Becker: Nachhaltige Mobilität

In der Veranstaltung wird sozialwissenschaftliches Grundlagenwissen zum Thema Rad- und Fußverkehr am Beispiel von Berlin vermittelt.

Zoom-Meeting, Meeting-ID: 611 6242 6578, Passwort: 644045

18:00–18:45
Ecosansano Chile (USM Valparaíso)

Chile – das Land zwischen Eis und Wüste. So vielfältig wie seine Geografie ist leider auch die Zerstörung der Umwelt: Verschmutzung der Strände durch Plastik, Wasserknappheit durch den Boom von Avocados, Verunreinigung ganzer Gebiete durch die Industrie und den Bergbau sowie der Einfluss des Klimawandels machen der Flora und Fauna, aber auch den Menschen vor Ort schwer zu schaffen. Eine chilenische Studentin und Umweltaktivistin erzählt uns von den aktuellen Problemen und Herausforderungen ihres Landes sowie von Initiativen und Projekten in der Gesetzgebung im Bereich der Umweltpolitik. Selbst ist sie Leiterin der Studierendeninitiative Ecosansano an der Technischen Universität Federico Santa María (Valparaíso), die sie im Anschluss vorstellen wird. Der Vortrag und die Diskussion finden auf Deutsch statt, eine Anmeldung ist nicht nötig.

Zoom-Meeting, Meeting-ID: 662 4940 6980, Passwort: 534382

Mittwoch

14:00–14:40

Blue Engineering: Wieso, Weshalb, Warum? - Können 25 Fragen die Welt verändern? Ein interaktiver Workshop.

Fragen über Fragen. In diesem Workshop könnt ihr die transformative Kraft von Fragen am eigenen Leib erfahren. Interaktiv und abwechslungsreich stellen wir bestehende Strukturen in Frage, setzen uns mit unseren persönlichen Werten auseinander und zeigen neue und andere Wege des Lernens und Lehrens. Alle sind willkommen, eine Anmeldung ist nicht nötig.

Zoom-Meeting, Meeting-ID: 657 8954 2667, Passwort: 931205

15:00–16:30

Thorsten Philipp: Klimagerechte Campusentwicklung der TU Berlin – ein virtueller Workshop auf Initiative des Vizepräsidiums für Lehre, Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Ihr seid aktiv in der Entwicklung unserer Campus oder interessiert euch dafür? Dann seid ihr hier richtig. Unsere Mission ist es, aus Überzeugung, Leidenschaft und Entschlossenheit, durch unseren Workshop eine kollektive Dynamik zu entwickeln, um gemeinsam an einem strategischen Aktionsplan zu arbeiten, um die TU Berlin zu einem beispielhaften und nachhaltigen Ort zu verwandeln. Dazu gehören:

  • Das Ziel der CO2-Neutralität
  • Die Entwicklung einer nachhaltigen Mobilität
  • Gesundes Essen, welches das Wohlbefinden der Studierenden und Mitarbeiter wie auch der Umwelt respektiert.
  • Der Aufbau eines Ökosystems, welches allen Akteuren der TU Berlin und der Umwelt zugutekommt.
  • Die Optimierung der Recyclingpolitik und Sensibilisierung der TU-Gemeinschaft für Verhaltensänderungen

Kontaktperson: Fabien Böttcher, fabien.j.boettcher@tu-berlin.de

Zoom-Meeting

15:00–16:00

Solarzentrum Berlin: Masterplan Solarcity Berlin und der pädagogische Vorteil von PV auf Schulen

Der Photovoltaik-Ausbau in Berlin stellt einen wesentlichen Baustein zur Erreichung der Klimaneutralität Berlins dar. Wie der Solarausbau abläuft und wie die Solaranlagen für pädagogische Zwecke eingesetzt werden können, lernt ihr in dieser Veranstaltung.

Zoom-Meeting; Meeting-ID: 698 9410 0848, Passwort: 964256

16:30–18:00

Felix Knopp und Max Franks (PIK): Wie sollten Gemeinschaftsgüter bewirtschaftet werden? – Ein Planspiel

In diesem Workshop möchten wir spielerisch die Tücken der Bewirtschaftung von Gemeinschaftsgütern kennenlernen und anschließend diskutieren, wie diese überwunden werden können. Dazu werden die Teilnehmenden in Gruppen eingeteilt, welche als Fischereien einen See über mehrere Spieljahre bewirtschaften müssen und gleichzeitig die Gesundheit des Ökosystems gewährleisten müssen.

Zoom-Meeting, Meeting-ID: 617 1399 8290, Passwort: 415772

18:00–19:30

Klimafreundlich kochen mit Berlin Vegan

Vegan zu leben ist der effektivste Beitrag zum Klimaschutz, den jede*r einzelne von uns leisten kann. Zu diesem Ergebnis kommt der Klimaforscher Joseph Poore aufgrund seiner Studien. Aber was kann man dann noch essen? Und ist veganes Essen auch lecker?

Am Mittwoch kochen Bine und Matthias von Berlin-Vegan mit euch. Pünktlich zum Abendessen gibt es Spaghetti Bolognese mit selbstgemachtem Parmesan! Für die Bolognese könnt ihr statt Sojagranulat übrigens auch braune Linsen nehmen (wir kochen beide Varianten).

Lust mitzukochen? Dann besorgt euch schon mal die Zutaten. Natürlich könnt ihr auch einfach zuschauen. Und ihr könnt eure Fragen rund ums vegane Leben stellen. Eines können wir euch schon jetzt verraten: Es wird garantiert lecker.

Anmeldung gerne per Mail an johannes.stiegler@berlin-vegan.de. Ihr könnt aber auch spontan kommen: Zoom-Meeting, Meeting-ID: 930 4600 5287, Passwort: 052282

18:00–20:00

Plenum von Fridays for Future an der TU!

Ihr seid herzlich dazu eingeladen, an unserem Plenum teilzunehmen! Schreibt uns einfach über einen unserer Kanäle, dann laden wir euch auf unseren Discord-Server ein. Kommt gerne schon 15 Minuten früher, dann geben wir euch eine kleine Einführung.

Donnerstag

14:00–16:00

Linus Mattauch: Umweltsteuern für eine klimagerechte Welt – Schlüsselinstrument oder fataler Irrweg?

Es verbleibt nur wenig Zeit, um den Klimawandel auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Jedoch ist es für die Politik schwierig, Unterstützung für umweltpolitische Maßnahmen zu gewinnen und zu erhalten, je konkreter die Instrumente dafür werden. Umweltverschmutzung höher zu bepreisen, steht im Zentrum wirtschaftswissenschaftlicher Diskussionen der Dringlichkeit, Klimaschutz zu betreiben.

Es ist in der Volkswirtschaftslehre zwar unumstritten, dass höhere Steuern ein effizientes Mittel für Umweltschutz sind. Aber sind sie auch gerecht? Der Vortrag stellt die Gerechtigkeitsfrage in den Mittelpunkt, denn für die praktische Politik ist entscheidend, unter welchen Voraussetzungen die Bürger*innen eine wirtschaftspolitische Reform befürworten. Dabei werden (a) nationale Verteilungsfragen, (b) internationale Verteilungsfragen, (c) die wahrgenommenen Verteilungsaspekte durch die Bürger*innen und (d) der Abbau der Subventionen für fossile Brennstoffe besprochen. Es soll zudem Gelegenheit zu Reflektionen über die Auswirkungen der Pandemie auf die Zukunft der Klimapolitik gegeben werden.

Der Vortrag ist Teil des Seminars für Bachelorstudierende „Wie weiter mit der Klimapolitik? Ökonomische Perspektiven auf die Klimakrise“ an der TU Berlin. Er setzt daher wirtschaftswissenschaftliche Grundkenntnisse voraus, bietet aber allen Interessierten somit einen realen Einblick in die universitäre Lehre zum Thema Klimaschutz und Wirtschaftswissenschaft.

Linus Mattauch ist Robert-Bosch Juniorprofessor für die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen an der TU Berlin. Er forscht zudem auch am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und ist assoziiertes Fakultätsmitglied an der University of Oxford.

Zoom-Meeting

15:00–16:00

Ajoda Parker, Romakala Banda, Hendrik Otte: Sustainable Water Resources Management and Agricultural Water Use in Zambia (Englisch)

The Accelerate Water and Agriculture Resource Efficiency (AWARE) project is funded by the European Union (EU) and the German Federal Ministry for Economic Cooperation and Development (BMZ), implemented by GIZ. AWARE`s objective is to enhance climate-smart water resources management and efficient agricultural water use for smallholders in the Lower Kafue Sub-Catchment, ensuring a gender sensitive approach. To achieve the objective, AWARE works jointly with its partners - the Zambian Ministry of Agriculture (MoA) and the Ministry of Water Development, Sanitation and Environmental Protection (MWDSEP) - on the national as well as decentralised level on water resources management and supports more than 11,000 smallholder farmers in the sub-catchment to improve their agricultural water management practices. The programme runs from 2019 to 2022.

Zoom-Meeting, Meeting-ID: 626 7606 1132, Passwort: 531080

16:00–18:00

Agatha Majcher: Workshop: Wie können wir eine klimagerechte Welt für alle schaffen?

Wie können wir eine klimagerechte Welt für alle schaffen? Wir möchten uns mit der Fragestellung einer klimagerechten Welt für alle beschäftigen und Antworten auf diese Frage finden. Dazu werden wir uns mit den verschiedenen Akteur:innen auseinandersetzen, deren Rollen einnehmen und unterschiedliche Argumente sammeln. Wie können wir gemeinsam alle Interessen vertreten und für Klimagerechtigkeit einstehen? In diesem interaktivem Workshop sind eure Meinungen gefragt. Kommt dazu und lasst uns gemeinsam diskutieren und Lösungen finden!

Agatha Majcher studiert Regenerative Energiesysteme an der TU Berlin und beschäftigt sich schon viele Jahre mit der Fragestellung nach einer lebenswerteren Welt für alle, vor allem in den Bereichen der nachhaltigen Landwirtschaft, regenerativen Energieversorgung, globalen Ungleichverteilung und der Klimakrise. Dies versucht sie in Kindergärten, Schulen und Universitäten durch Seminare und Workshops zu vermitteln und den Teilnehmenden die eigene Handlungsfähigkeit näher zu bringen. Aktuell arbeitet Sie an Modellen der globalen CO2-Zertifizierung.

Zoom-Meeting, Meeting-ID: 634 1538 0726, Passwort: 580020

18:15–19:45

HU Ringvorlesung, Dr. Jiaying Zhao: How Can Psychology Contribute to Environmental Sustainability? (Englisch)

In der Ringvorlesung ‚Der Grüne Faden‘ wird Studierenden die Möglichkeit geboten, sich innerhalb ihres Studiums oder darüber hinaus wissenschaftlich mit Nachhaltiger Entwicklung auseinanderzusetzen.

Im Rahmen der Public Climate School laden wir ausdrücklich alle Menschen dazu ein, am Vortrag am 20.05.2021 um 18:00 Uhr teilzunehmen. An diesem Tag wird Jiaying Zhao zum Thema ‚ How can psychology contribute to environmental sustainability?’ referieren. Jiaying Zhao ist associated Professor an der UBC in Vancouver, Kanada und forscht dort zu menschlichem Verhalten in Bezug auf Nachhaltigkeitsherausforderungen. Wir laden alle dazu ein, an diesem Vortag teilzunehmen.

Zoom-Meeting, Meeting-ID: 661 6549 5432, Passwort: SDG2021

Das vollständige Programm der HU Berlin findet ihr hier.

Freitag

12:00–15:00

DEMO!!!

Wir starten um 12 bei der TU und enden nach einer Runde mit dem Fahrrad durch die Stadt, vorbei am Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie an der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor. Bitte denkt an eure Masken (Ersatzmasken sind empfehlenswert) und haltet wie immer den Abstand ein: 1,5 m für 1,5 °C!

16:00–18:00

Maike Riedinger und Carolin Eirich: Mensch Tier Bildung: Klimakrise und landwirtschaftliche Tierhaltung

Der Workshop nimmt das Leben der Tiere in der landwirtschaftlichen Tierhaltung und die Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse in den Blick. Darauf aufbauend beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit dem Beitrag der Tierindustrie zur Klimakrise und thematisiert verschiedene Berechnungsgrundlagen dieses Beitrags. Neben theoretischem Input und interaktiven Teilen gibt der Workshop Raum für gemeinsame Diskussionen.

Anmeldung gerne per Mail bis zum 17.05. an kontakt@mensch-tier-bildung.de

17:30–18:30

Barbara Metz und Dr. Axel Friedrich: Gesetzliche Maßnahmen zur Einhaltung des Klimaschutzzieles 2030 im Verkehrs- und Gebäudesektor

In den Vorträgen werden konkrete Regelungsvorschläge zur Einhaltung der Klimaschutzziele in 2030 für die Verabschiedung nach der Bundestagswahl vorgestellt. Nur mit konkreten Vorschlägen für Gesetze, Richtlinien und Verordnungen kann sichergestellt werden, das die Ziele auch erreicht werden. Das kann auch mit Hilfe von Gerichten geschehen, wie es in der Vergangenheit von der DUH mit der fachlichen Unterstützung von Axel Friedrich demonstriert wurde.

Barbara Metz is stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe. Dr. Axel Friedrich ist internationaler Verkehrsexperte und früherer Abteilungsleiter für Verkehr und Lärm im Umweltbundesamt.

Im Livestream der Bundesebene

Ohne Kerosin nach Berlin – ein Rückblick

Alleine schwinge ich mich nach der Verabschiedung von den Freundinnen, bei denen ich in Köln übernachtet habe, am Morgen des 04.09.2020 auf mein gepacktes Fahrrad und radele zum Treffpunkt von OKNB in Köln. Noch kenne ich keine*n meiner Mitfahrer*innen persönlich. Doch das ändert sich schnell. Zwischen Demos und dem Durchfahren besiedelter Gegenden, bei und in denen wir lautstark nach Klimagerechtigkeit verlangen, bleibt viel Zeit, um einander kennenzulernen, nebeneinander in Diskussionen verstrikt zu radeln, gemeinsam zu kochen und zu essen oder die Abende zusammen am Lagerfeuer zu sitzen. Denn unser Ziel ist es nicht, auf dem schnellsten, bequemsten und günstigsten Weg in einer neuen Stadt anzukommen, einfach nur, um dann einen Haken hinter den Namen der Stadt auf unserer Bucketliste zu machen. Nein, wir wollen darauf aufmerksam machen, dass wir, die Menschen im globalen Norden, durch unseren übermäßigen Konsum von Flugreisen, motorisiertem Individualverkehr, importiertem Essen, von so ziemlich allem, diesen Planeten zerstören. Wir wollen in die Gesellschaft tragen, dass das Gefühl der Leere in uns nicht durch immer mehr, immer schneller, immer höher oder immer weiter bekämpft werden kann, sondern nur durch Solidarität, ein schönes Miteinander und das bewusste Erleben der Natur, die uns umgibt und vor der wir uns in unseren Häusern doch zu oft verstecken.
In den 2 Wochen, die wir unterwegs waren, haben wir unfassbar viel Hilfsbereitschaft erfahren. Von den Menschen, bei denen wir übernachten durften, über die Menschen, die uns mit oftmals gerettetem Essen versorgt haben, bis hin zu den Menschen, die uns Einblicke in ihre Lebensrealität gaben. Insbesondere letztere haben diese Tour zu etwas ganz besonderem gemacht, denn wann kommen wir heutzutage denn schon in so kurzer Zeit ins Gespräch mit Menschen, die Viehzucht oder Landwirtschaft betreiben, mit Menschen, die schon lange gegen ein rechtswidriges Kohlekraftwerk (Datteln 4) kämpfen, mit Menschen, die sich um Moore (nebenbei große CO2 Speicher) kümmern, mit Menschen, die einen Gnadenhof bewirtschaften, mit Menschen, die Windkraftanlagen betreiben, mit Menschen, die sich ehrenamtlich um unsere Natur kümmern, mit Menschen, die sich mit freier Kommunikation (freifunk.net) auseinandersetzen, mit Menschen, die sich in der Politik engagieren und wirklich versuchen, etwas zu verändern, ja sogar mit Menschen, die ein Kohlekraftwerk betreiben. Gelernt haben wir dabei u. a., dass die EU mit ihren Gesetzen und Subventionen das Leben von kleinen Bäuer*innenbetrieben erschwert, dass diese sich wünschen würden, statt Gesetze von oben überzustülpen, würde die EU für jede Region individuell schauen, welche Maßnahmen dort wirklich sinnvoll sind. Dass das Verbot von Torfabbau in Deutschland lediglich dazu führt, dass große Unternehmen den Torf in Regionen abbauen, in denen es noch erlaubt ist, statt ihr Geschäftsmodell zu überdenken. Dass der Staat die Pflege von Bäumen, die er selbst pflanzen ließ, nur honoriert, wenn die Personen entsprechende Zertifikate vorweisen und selbst dann ist dies nicht gesichert und noch so vieles mehr, dass es diesen Artikel zu einem Paper ausarten lassen würde.
Doch die gravierendste Lektion ist mit Abstand, dass der motorisierte Individualverkehr, obwohl er sich doch erst seit dem letzten Jahrhundert verbreitet, wie ein Geschwür in die Köpfe der Menschen eingedrungen ist und dort als alternativlos abgestempelt wurde. Die Straßen gehören den Autos. Für das Privileg begleitet von der Polizei über die gut zu befahrenden Landstraßen fahren zu dürfen, ernteten wir oftmals Kopfschütteln, Mittelfinger und Beleidigungen. Hatten wir nur eine Polizeistreife vorne als Begleitung, überholten uns die Autofahrer*innen gerne, obwohl wir mit rund 50 Fahrradfahrer*innen nun doch kein kurzes Hindernis darstellten. Auch mussten wir mit einigen Polizist*innen lange Diskussionen ausstehen, ob wir als lange 1er-Reihe auf dem Radweg fahren müssen oder doch in Zweierreihen auf der Straße fahren können, wie es laut § 27 StVO ein Verband von 15 oder mehr Radfahrer*innen darf.
Doch so bitter sich der letzte Teil auch anhörte, hat mir die Reise vor allem eines gegeben: Hoffnung. Die Hoffnung, dass es noch nicht zu spät ist, die Hoffnung, dass dort draußen Menschen sind, die mit uns stehen, die mit uns kämpfen, für diese wunderschöne Welt, von der wir nur eine haben.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass sich für mich wieder einmal bestätigt hat, dass Konsumkritik nur die eine Seite der Medaille ist und Systemkritik die andere, genauso wichtige. Deshalb sage ich: System Change NOT Climate Change!

P.S.: Wer an dieser Stelle auf einen detaillierten Bericht der Tour gehofft hatte und enttäuscht wurde, das hat Moritz Böll schon so wundervoll getan, dass es eine Verschwendung wäre, dies erneut zu versuchen: https://t.me/ohnekerosinnachberlin

Eli

Unter Jubeln und Klingeln fährt die Fahrraddemo durchs Brandenburger Tor, der untergehenden Sonne entgegen. Wir sind in Berlin angekommen – ohne Kerosin versteht sich. Die Luft ist lau, meine Beine sind müdegestrampelt. Und dabei war ich nur auf der letzten Etappe dabei: von Brandenburg an der Havel bis Berlin. Doch es war wahrscheinlich die aufregenste Strecke, die ich je mit dem Fahrrad zurückgelegt habe.

In einem riesigen Korso die Landstraße entlang – als Demo in ständiger Polizeibegleitung. In Potsdam hallten unsere Sprüche und Lieder durch die Straßen: „Was ich gerne hätte sind autofreie Städte“ und „Alle Blechlawinen runter vom Asphalt! Wir wolln dass nur Klingeling durch die Straßen schallt“. Wir hatten ordentlich Tempo, und wer nicht mehr konnte, der*die wurde von anderen geschoben. Fast war ich ein wenig erleichtert, als ich das gelbe Ortseingangsschild sah, oder zumindest meine Beine waren es. Eine Laola-Welle ging durch die Radelnden.

In Wannsee nahm Fridays for Future an der TU Berlin uns schließlich mit einem dampfenden Topf Curry und jeder Menge radelnder Verstärkung in Empfang. Aber lange Ausruhen war nicht, denn schon ging es weiter, mit einer Demo in die Innenstadt. Und das nicht entlang irgendwelcher zugeparkten Radwege oder engen Straßen, die wir uns mit Autos teilen müssten. Sondern entspannt auf zwei Spuren und ohne Autolärm. Für gut eine Stunde verwandelte sich die Autobahn zwischen Funkturm und Berliner Ring in eine riesige Fahrradstraße.

Nach einem kurzen Stopp mit Kundgebung am Messegelände, wo das TU Future Mobil auf uns wartete, radelten wir weiter Richtung Brandenburger Tor, drehten eine Extrarunde am Ernst-Reuter-Platz (Grüße gehen raus an die TU Berlin) und bahnten uns unseren Weg durch die Häuserreihen bis zur verdi-Kundgebung. Schließlich ging es mit viel Geklingel weiter, am Roten Rathaus vorbei und dann nach links auf die Zielgerade. Die Sonne stand schon tief und das Brandenburger Tor schälte sich nach und nach aus dem gleißenden Licht. Das Ziel unserer Tour. Auch wenn es für mich nur vom Brandenburger und nicht vom Kölner Dom aus nach Berlin ging – die Erfahrungen und die Menschen, die ich in dieser kurzen Zeit treffen konnte, waren großartig. Beim nächsten Mal bin ich mit Sicherheit wieder dabei, wenn es heißt: „Ohne Kerosin von Köln nach Berlin!“

Anna

18.09 – Ohne Kerosin nach Berlin! – Ankunft

Vielleicht habt ihr schon von dieser bundesweiten Aktion von Students for Future gehört?
Rund 60 Menschen radeln seit einer Woche durch die Republik und fordern eine sozialökologische Verkehrswende und echten Klimaschutz!

Am Freitag, dem 18.09. kommt die Tour in Berlin an und wir werden diese großartige Aktion mit einer kraftvollen Fahrraddemo abschließen.

Um 14.30 Uhr treffen wir die Gruppe an der Anlegestelle am S Wannsee und fahren über die Stadtautobahn AVUS nach Charlottenburg. Ab der Zwischenkundgebung am Hammerskjöldplatz sind wir dann mit dem TU Future Mobil unterwegs, dem mit Solarpanelen ausgestattetem Fahrradlautsprecherwagen, den TU-Studierende in der ersten Public Climate School vor gut einem Jahr gebaut haben.

Die Probleme im Verkehrssektor sind so gravierend wie bekannt: keine Reduktion der Emissionen seit Jahrzehnten und von Reformwillen keine Spur. Wir sind solidarisch mit den Beschäftigten im ÖPNV, die zur Zeit bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal fordern. Denn ein gestärkter öffentlicher Verkehr ist essentiell für nachhaltigen Klimaschutz im Mobilitätssektor.
Außerdem wollen wir mit der Aktion auch kräftig für den 25.09. mobilisieren, also malt passende Schilder und ab an den Gepäckträger damit!

 

Schlussendlich möchten wir darauf hindeuten, dass wir wie auf der gesamten Tour strikt auf Infektionsschutz achten, also tragt bitte Masken, haltet Abstand und folgt weiteren Bitten unserer Ordner*innen.

Sonderplenum zum Thema Antirassismus

„Wir kämpfen für Klimagerechtigkeit – aber Klimagerechtigkeit geht nicht ohne soziale Gerechtigkeit“. In den letzten Wochen, seit dem gewaltsamen Tod von George Floyd, ist das Thema Rassismus auch hier in Deutschland wieder in den Vordergrund gerückt. Es wurde demonstriert, geschrieben, gepredigt, Deutschland mit den USA verglichen. Doch der strukturelle Rassismus, der tief in unserer Gesellschaft verankert ist und uns alltäglich begegnet, fällt vielen von uns gar nicht auf. „Rassismus zu bekämpfen heißt zunächst einmal, ihn zu verstehen“ schreibt Noah Sows in ihrem Buch “Deutschland Schwarz Weiß”. Wo und in welcher Form begegnet uns Rassismus im Alltag? Welche Stereotype sind in unseren Köpfen verankert? Wie wirkt sich die deutsche Kolonialgeschichte bis in die heutige Zeit aus, und wer hat eigentlich die Ideen des kolonialen Rassismus in die deutsche Sprache und die wissenschaftliche Diskussion in Deutschland eingeführt? Ist es legitim, sich Elemente anderer Kulturen anzueignen, und wenn ja, auf welche Weise? Und welche Rolle spielt Sprache im Rassismus?
In unserem ersten Sonderplenum, vorbereitet und geleitet von der Awareness-AG, haben wir uns diese Fragen gestellt. Mit Buchauszügen, Videos, einem Quiz und spannenden Diskussionen haben wir uns in das Thema vertieft. Und sind zum Schluss gekommen, dass das erst der Anfang sein kann: denn es ist ein weißes Privileg, sich nicht automatisch mit Rassismus beschäftigen zu müssen.
Auch was die Sonderplena anbetrifft, soll dieses erste nicht das letzte bleiben. Das Thema unseres nächsten Sonderplenums: Warum ist die Klimabewegung eigentlich eine überwiegend weiße Bewegung, und was können wir daran ändern?

#NetzStreikFürsKlima – Wir machen weiter, denn Klimaschutz ist systemrelevant!

Fridays for Future hat während der Corona-Pandemie auf die Empfehlungen der Wissenschaft größere Menschenmengen zu meiden gehört und die Freitagsdemonstrationen auf unbestimmte Zeit abgesagt. Stattdessen wurde der #NetzStreikFürsKlima ins Leben gerufen, bei dem Aktivistis jeden Freitag ein Bild mit ihren Lieblingsdemossprüchen auf Social Media posten sollten. Zusätzlich hängten Menschen Banner und Transparente an ihre Balkone und Fenster, um so ein Zeichen für den Klimaschutz von zu Hause aus zu setzten. Es gilt #FightEveryCrisis, die Klimakrise darf bei der Bewaltigung der Corona-Krise nicht vergessen werden! Wir finden weiter Wege, um unsere Forderungen an die Politik laut und deutlich zu kommunizieren.
Auch die studentische Initiative FFF TUB hat sich am #NetzstreikFürsKlima beteiligt. Beim #NetzstreikimKiez, waren wir natürlich in unserem Kiez, dem TU-Campus unterwegs!