Dann eben digital! Die Public Climate School im Sommersemester 2020

Die Public Climate School (PCS) im Mai 2020 stellte eine besondere Herausforderung dar. Tatsächlich waren wir zu dieser Zeit am höchsten Punkt der Corona-Krise. Daher konnten wir keine PCS wie die erste im Oktober 2019 organisieren, die durch zahlreiche Workshops und Vorlesungen an der Uni stattgefunden hatte.

Dieses Mal wurde im wöchentlichen Students for Future (SFF) DE Plenum vorgeschlagen, dass die vielen Plena bzw. Ortsgruppen von den Students sich zusammenschließen, um ein gemeinsames digitales Event zu veranstalten. Es wurde entschieden, eine Woche lang diverse Webinare mit Bezug zur Klimakrise auf Youtube anzubieten. Die Organisation der ersten Online-PCS 2020 wurde von Students aus ganz Deutschland übernommen und in drei Untergruppen aufgeteilt: Die Technik, die Presse/Öffentlichkeitsarbeit und die inhaltliche Planung. Diese drei Gruppen sollten eine Struktur auf die Beine stellen, durch welche die lokalen SFF-Plena/-OGs ihre selbst organisierten Online-Veranstaltungen deutschlandweit verbreiten konnten: Aufgenommene und Live Vorlesungen, Vorstellungsfrühstücke von einzelnen Plena, Podiumsdiskussionen, ein Poetry-Slam, Musik Sessions, und viele Vorträge wurden mittels eines Youtube-Livestream jeden Tag von ca. 9 bis 22 Uhr eine Woche lang gestreamt. Die meisten davon sind noch im Students for Future Youtube-Channel zu finden.

Wir von der TU Berlin haben unter anderem mit einer spannenden Podiumsdiskussion zur Gemeinsamen Agrarpolitik der EU zum Programm beigetragen. Außerdem hielten Studierende des TU Projekts Agroforst einen Vortrag über Agroforstsysteme, und wie diese resiliente und nachhaltige Strategie der Landwirtschaft zur Lösung der Klimakrise beitragen kann. 

Diese besondere PCS hat die Fähigkeit der Students for Future gestärkt, etwas unter schwierigen Umständen zu organisieren, um ein wichtiges Ziel zu erreichen, und zwar, das Wissen (über die Klimakrise) aus den Unis in die Gesellschaft zu tragen.

Ohne Kerosin nach Berlin

Ein Projekt der Students for Future Deutschland – initiiert durch die OG in Köln.

Ohne Kerosin nach Berlin?
Na klar, wir strampeln am 04. September von Köln aus zwei Wochen in die Hauptstadt!

Warum? Um nachhaltig und aktiv den Klimaprotest auf dem Rad zu verbreiten. Wir fahren durch den Ruhrpott über Münster, Hannover, Wolfsburg und schließlich über Magdeburg nach Berlin. Fahr mit – ob ein Teil der Strecke, oder die ganze Tour! Für Verpflegung und Schlafplatz ist gesorgt. Alle sind willkommen!

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Du findest uns auf Telegram und Instagram.

“United behinds the signs” – So war der 5. Großstreik

Am 24.04.2020 hat der 5. globale Klimastreik stattgefunden! Durch die Corona-Pandemie war jedoch vieles anders, als bei den vier vorherigen Streiks. Diesmal demonstrierten nicht zehntausende Menschen gemeinsam auf den Straßen Berlins, um ihre Forderungen an die Politik in Sachen Klimaschutz deutlich zu machen. Die Großdemonstration in Berlin, für die viele engagierte Menschen von FFF schon so viel vorbereitet hatten, wurde berechtigterweise abgesagt. Doch die Ortsgruppe Berlin organisierte kurzerhand einen bunte alternative Protestaktion. Stellvertretend für die Demonstrierenden wurden 10.000 Plakate auf der Wiese vor dem Bundestag platziert! Es gab sogar einen Live-Stream mit Interviews, sowie wissenschaftlichen und musikalischen Beiträgen!

Die Plakate für die Aktion wurden innerhalb von nur zwei Wochen gemalt und konnten an Sammelstellen, die in ganz Berlin abgegeben werden. Wir als FFF TUB haben natürlich auch unseren Beitrag geleistet und hunderte Schilder beigesteuert! Da wir uns dafür leider nicht analog treffen konnten veranstalteten wir zwei digitale Art Spaces. Einige Mitglieder der Ini betreuten auch die Sammelstationen mit. Unser Social Media Team sorgte dafür, dass die Aktion über all unsere Kanäle beworben wurde, damit möglichst viele Menschen daran teilhaben konnten.

Der 5. Klimastreik war so, trotz der besonderen Umstände, ein voller Erfolg! 

Digital Artspace 24-04-2020
Plakate für den 24-04-2020

Unsere Beiträge zur Plakataktion.

Ringvorlesung fürs Klima

Im Wintersemester 2019/2020 fand zum ersten Mal die „TU Berlin for Future – Ringvorlesung zum Klimaschutz” statt. Und wir sind sehr stolz, diese ins Leben gerufen zu haben, zusammen mit den Scientists For Future an der TU Berlin. Organisiert wurde sie von Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer, Dr. Gabriele Wendorf, Dr. Viola Muster und Prof. Dr. Ulf Schrader. Für uns alle war es eine überwältigende Erfahrung.

Wir hätten nicht damit gerechnet, dass der Andrang so hoch sein würde. Über 500 Menschen nahmen an unserer öffentlich zugänglichen Veranstaltung teil. Aufgrund des hohen Interesses wechselten wir gleich zweimal den Hörsaal – beide Male saßen Zuhörende auf den Stufen des Hörsaals, um an der Vorlesung teilnehmen zu können.

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Gestartet sind wir mit einer Gastvorlesung von Prof. Dr. Maja Göpel, Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderung (WBGU). Mit ihrem Vortrag über die große Transformation setzte sie den Rahmen, welcher im Verlauf der Vorlesungszeit, mit Blick ins Detail, zu den verschiedensten Themen, ergänzt wurde. Dadurch lernten wir viele Professor*innen der TU Berlin kennen, erfuhren, woran sie forschen und wie ihre Forschung zum Klimaschutz beiträgt. Zu den behandelten Themen gehörten unter anderem die Energiespeicherung, die Verkehrswende, der Nachhaltige Konsum, die Digitalisierung und die Bodennutzung. Nach der Vorlesung durch die Dozierenden hatte das Publikum immer die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Diese wurde auch bereitwillig genutzt und es entstanden spannende Diskurse. 

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Den Abschluss der gelungenen Ringvorlesung stellte eine aufschlussreiche Podiumsdiskussion dar, zu der zentralen Fragestellung „Vom Elfenbeinturm auf die Straße – Welche Verantwortung hat die Wissenschaft für den Klimaschutz?“. 

Von uns saß Svenja Zumkley auf dem Podium, zusammen mit Prof. Dr. Christian Thomsen (Präsident der TU Berlin), Prof. Dr. Ortwin Renn (Vorsitzender des Kuratoriums der TU Berlin), Prof. Dr. Dieter Ruch (Institut für Protest und Bewegungsforschung) und Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer (S4F). Einen Beitrag zu Podiumsdiskussion vom Deutschlandfunk findet ihr hier.

4. Verhandlungsrunde mit der TU – Wir vereinbaren Klimaschutz

Im Vorfeld der vierten Verhandlungsrunde haben wir uns intensiv mit den Erkenntnissen aus den vorangegangen Verhandlungsrunden beschäftigt und erkannt, dass der Wille zur nachhaltigen Veränderung tendenziell vorhanden ist, es aber an Organisation und Ressourcen fehlt, diesen Wandel zu gestalten. Die Uni müsste einen institutionellen Rahmen schaffen, der der Wichtigkeit von Nachhaltigkeitszielen gerecht wird. In diesem Zusammenhang sind wir gerade rechtzeitig auf die Klimaschutzvereinbarung (KSV) aufmerksam geworden, die zwischen dem Senat und der TU Berlin geschlossen werden sollte.

Die Klimaschutzvereinbarung ist eine Initiative des Berliner Senats, bei der die Berliner Hochschulen zum Aufstellen eines 10-Jahres-Plans in puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz verpflichtet werden. Leider sieht die Klimaschutzvereinbarung keine finanzielle Unterstützung von Seiten der Stadt vor und wäre beinahe im Stillen ausgearbeitet worden, ohne die Erwartungen der Studierenden zu berücksichtigen.

Zum Zeitpunkt der 4. Verhandlungsrunde sollte die KSV schon kurz vor dem Abschluss stehen, doch wir entschlossen uns die Verhandlung zu nutzen um die TU Berlin dazu zu bewegen, sich mit der KSV ambitionierte Ziele zu setzen und dem Senat Klimaschutzwillen zu signalisieren. Wir teilten dem Präsidium schon im Vorfeld unsere Absicht mit, an der Klimaschutzvereinbarung mitwirken zu wollen und boten unsere Hilfe an, mögliche Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit zu identifizieren. Wir wollten die KSV nicht in Hinterzimmern untergehen lassen und haben die Nachricht über die Ausarbeitung der Klimaschutzvereinbarung auf den Campus und in die Hörsäle getragen und nach den Ideen und Wünschen der Studierenden gefragt.

Bis zum Tag der Verhandlung erarbeiteten wir einen Katalog mit 47 konkreten Maßnahmen und verhandelten mit dem Präsidenten Christian Thomsen und dem Vizepräsidenten Ulrich Heiß, dass diese in die KSV aufgenommen würden. Manche der Vorschläge stießen beim Präsidium leider auf Ablehnung, bei vielen anderen Punkten hingegen konnten wir als FFF TUB das Präsidium überzeugen, weshalb diese Maßnahmen schließlich in die Klimaschutzvereinbarung integriert werden sollen.

Im Bereich Forschung und Lehre konnten wir beispielsweise durchsetzen, dass die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz in sämtlichen Studiengängen der TU flächendeckend verankert werden sowie neue Studiengänge mit umwelt- und klimarelevanten Aspekten geschaffen werden sollen. Ebenso wird das Angebot an Bachelor- sowie Masterarbeiten mit Klimaschutz Bezug weiter ausgebaut.

Bezüglich Mobilität wurde erreicht, dass sich die TU Berlin in Zukunft stark bemühen wird, Autoparkplätze abzubauen, um im Gegenzug neue Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu errichten. Um die TU weiter fahrradfreundlicher zu gestalten, wird außerdem eine Fahrradstation mit Luftpumpe an einem stark frequentierten Ort am Campus eingerichtet.

Da auch die Ernährung für den Klimaschutz eine große Rolle spielt, wurden von unserer Seite viele Vorschläge eingebracht, wie die Essensangebote an der TU nachhaltiger gestaltet werden könnten. In Zukunft soll daher der Anteil an veganen und vegetarischen Speisen sowie der Anteil an regionalen Lebensmitteln in den Mensen und Cafés an der TU ausgebaut werden. Auch vonseiten der TU organisierte Veranstaltungen werden künftig mit veganem und/oder vegetarischem Catering durchgeführt. Auf Einweggeschirr wird dabei zur Gänze verzichtet.

Um sämtliche in der KSV genannten Punkte nicht nur auf dem Papier stehen zu haben, sondern auch tatsächlich umgesetzt werden, wird vonseiten der TU mindestens eine neue Stelle geschaffen, die die Umsetzung der Maßnahmen zur Zielerreichung koordiniert.

Aus zeitlichen Gründen konnte leider nur ein Teil der von uns gestellten Forderungen besprochen werden, von denen allerdings viele in der KSV aufgenommen wurden. Diese Verhandlung war für uns also durchaus ein Erfolg, aber auch für die TU stellt sie einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaschutz und Treibhausgas Neutralität dar. Die KSV ist allerdings nicht bindend für die TU, weshalb wir auch weiterhin politischen Druck aus der Studierendenschaft brauchen. Trotzdem bietet die KSV gute Grundlage für weitere Verhandlungen.

Die aktuelle Version der Klimaschutzvereinbarung lässt sich hier einsehen.

Eine offene Uni für alle! Wissen über den Klimawandel

Die Public Climate School fand im November 2019 zum ersten Mal statt. Angestoßen von der Bundesebene der Students for Future wurde an Unis im ganzen Land eine Woche lang ein bunt gemischtes Programm aus Vorträgen, Workshops und Mitmach-Aktionen zur Klimakrise auf die Beine gestellt. Die Universitäten dienten dabei als Plattform und Raum für den Wissenstransfer, wo sich jede*r über die Klimakrise – ihre vielfältigen Auswirkungen, aber auch Lösungsansätze informieren und in manchen Formaten auch mit anpacken konnte. Wir an der TU Berlin waren auch mit dabei. 

Unser Programm für die Woche war kunterbunt und prall gefüllt. Wir starteten am Montag Mittag mit einem „Die in” vor unserem Infostand. Plötzlich lagen auf dem Weg zur Mensa Studierende am Boden. Per Megafon wurde über die drohende Gefahr der Klimakrise aufgeklärt und die Public Climate School beworben. 

Wer danach mehr Infos erhalten wollte, zum Programm oder unserer Ini, war an unserem Infostand herzlich willkommen und konnte es sich sogar auf unseren Sofas gemütlich machen. Aber alle, die nur was warmes zu Trinken, veganes Essen (einmal auch von Berlin Vegan – danke!) und ein nettes Gespräch suchten, waren bei uns in guten Händen. So war es dann trotz Novemberkälte doch recht gemütlich.

Während der Woche fanden diverse Vorträge, zum Beispiel zur Mobilitätswende, zum Postwachstum, zur Gemeinwohlökonomie und zu den Erneuerbaren Energien statt. Gehalten wurden sie von Dozent*innen der TU, studentischen Initiativen und externen Vereinen. Auch abends hatte das Programm einiges zu bieten, mit einem Konzert von Brass Riot oder mehreren Filmabenden. Mit Popcorn und Schokolade ausgestattet (danke an dieser Stelle ans Unikino), im Audimax sitzend, näherten wir uns dem Klimawandel von der Seite hoffnungsvoller Veränderungen. Der Film “Tomorrow” zeigte auf, dass es bereits mehrere Handlungsoptionen gibt, die wir schon jetzt umsetzen können. An einem anderen Abend diskutierten wir mit Aktivisti aus dem Hambacher Forst den Film „Die rote Linie”. Und wir verfolgten per Live Übertragung Harald Leschs Vortrag zum Klimawandel.

Parallel zu den Vorlesungen, Workshops und Infoveranstaltungen, liefen die letzten Vorbereitungen zum globalen Klimastreik am 29.11. Im AStA veranstalteten wir eine Plakat- und Bannermalaktion und gemeinsam mit den Ingenieuren ohne Grenzen, bauten wir ein Lastenrad zum CO2 neutralen Ravemobil um. Damit startete am Freitagmorgen, mit Musik und mehreren hundert gut gelaunten Studierenden, unsere Zubringerdemo zum Brandenburger Tor.

Klimastreik mit Zubringerdemo (29.11)

Mit Solardach und Mucke tanzen wir dem nächsten Großstreik entgegen, 300 TU- und UdK-Studis, die Bock auf Veränderung haben! Unser muskelbetriebenes TU Rave Mobil rollt unaufhaltsam dem Brandenburger Tor entgegen, die Bässe dröhnen aus den Boxen. 

Es ist der 29. November 2019, der letzte Tag der Public Climate School, und internationer Großstreik. Eine Woche lang haben wir aus einer Fahrrad-Rikscha ein kleines Demomobil gebaut, ein Solardach von Ingenieure ohne Grenzen montiert, die Lautsprecherboxen eingebaut und alles geschmückt. Unsere Demo startet mit einer kleinen Kundgebung vor dem Hauptgebäude, dann drehen wir eine Runde um den Ernst-Reuter-Platz, wo wir die UdK-Studis abholen und kurz den Verkehr lahmlegen. Die Kälte kann uns heute nichts, wir tanzen uns warm. Unser Ziel ist das Brandenburger Tor, wo um 12 der internationale Großstreik beginnt.

Am Großstreik nehmen deutlich weniger Menschen teil als noch im September. Könnte am Winter liegen, aber klar ist: auch nach einem Jahr Freitagsstreiks und mehreren Großdemonstrationen ist in der Politik bei Weitem nicht genug passiert. Es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen und sich neu aufzustellen. Für uns steht fest: Wir bleiben laut und unbequem. Wir sind noch lange nicht fertig!

„Präsident Thomsen, wann wird die TU klimaneutral?“

Die dritte Verhandlungsrunde dreht sich ganz um die Klimaneutralität auf dem Campus. Wir sitzen in der Energy-in-Motion Ausstellung im Hauptgebäude, die Plätze sind rar, einige müssen stehen. Zwischen den Exponaten haben wir einen kleinen Halbkreis aus Stühlen aufgebaut, darauf sitzen: Barbara Münch, Präsident Prof. Dr. Christian Thomsen, Vizepräsident für Lehre, Digitalisierung und Nachhaltigkeit Prof. Dr. Hans-Ulrich Heiß und aus unserer Ini Caya Prill und Finn Schweden.

Das Hauptproblem in Sachen Klimaneutralität: Wärme. Damit der Campus Berlin-Charlottenburg klimaneutral wird, müssen energetische Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden. Dafür gibt es bereits einen Plan mit über 1000 konkreten Maßnahmen, doch die Mittel fehlen. Einerseits müssten neue Stellen dafür ausgeschrieben (und bezahlt) werden, andererseits muss die Gebäudesanierung finanziert werden. 

Das Präsidium führt außerdem gesetzliche Regelungen an, nach denen eine Teilrenovierung von Gebäuden unzulässig ist. So könnten keine schlecht isolierten Fenster einzeln ausgetauscht, sondern es müsste die ganze Fassade renoviert werden. Eine Änderung solcher Regelungen wird von der Universität angestrebt und vom Berliner Senat geprüft.

Wir verstehen, dass es Hürden zu überwinden gilt, auch für das Präsidium. Wenn es einfach wäre, müssten wir ja vielleicht auch nicht so zäh darum kämpfen. Aber Aufgeben gibt’s nicht. Wir haken nach, suchen nach Lösungen. Schließlich verfolgen wir ein gemeinsames Interesse, das Präsidium und Fridays for Future, oder?

Wir sprechen die mangelnde Vernetzung der Nachhaltigkeitsbemühungen an der TU an. Es passiert zwar viel an vielen Ecken, aber man weiß nichts voneinander. Das wollen wir ändern: Wir fordern die Schaffung einer zentralen Vernetzungsstelle, um alle vereinzelten Bemühungen zu bündeln. Eine endgültige Zusicherung erhalten wir nicht, doch immerhin können wir die Notwendigkeit einer solchen Stelle klarstellen.

Auf unsere Eingangsfrage, wann die TU denn nun klimaneutral wird, antwortet Thomsen, dass er es sich bis 2030 wünsche. Immerhin.

Alle fürs Klima! – Klimastreik (20.09)

CO2-Steuer? Ja? Nein? Die Bundesregierung scheint sich nicht entscheiden zu können, ob sie den Planeten nun doch noch retten möchte, oder lieber einfach nachtreten. Passend zu dieser Entscheidung steht der nächste Großstreik vor der Tür, und wir geben nochmal richtig Gas – bzw. treten umweltfreundlicherweise nochmal richtig in die Pedale! In einer gemeinsamen Bannermalaktion mit anderen Studis entsteht das „Rebel Now“ Banner fürs Mathegebäude, das so fly ist, dass es uns in den darauffolgenden Tagen im Herbstwind beinahe davonfliegt. Wir plakatieren, posten fleißig in den Netzwerken und laden alle, die es immer noch nicht mitbekommen haben, zum Großstreik ein, natürlich wieder mit Studiblock und einer Mini-Zubringerdemo zum Brandenburger Tor.

Es wird für viele von uns eine der schönsten Demos von Fridays for Future. Vollgepumpt mit Adrenalin, das Megafon im Anschlag geht es durch Berlin, wir singen und schreien uns heiser. Wir sind so viele Menschen, dass die Spitze des Demozugs schon wieder zurück am Brandenburger Tor ist, als das Ende gerade losläuft. 

Der Tag geht mit einer großen Enttäuschung zuende. Die Bundesregierung hat sich für Nachtreten entschieden. Es ist wie ein Schlag ins Gesicht, aber wir geben nicht auf. Wir streiken, bis ihr handelt!

Die zweite Verhandlungsrunde

Strom, Wärme, Dienstreisen, Essen und Nachhaltigkeitsrichtlinien bei Kooperationen – über all diese Themen verhandelten wir mit dem Präsidium

Zu Beginn der 2. Verhandlungsrunde haben wir nochmals die in der Vollversammlung der Studierendenschaft verabschiedeten Forderungen an das Präsidium vorgestellt. Diese beinhalteten die Solidarisierung der TU mit den Zielen von FFF gekoppelt mit einer nachteilsfreien Teilnahme von TU-Angehörigen an den Freitagsdemonstrationen, eine proaktive Bereitstellung der klimarelevanten Daten der TU und eine Verpflichtung der TU zur Klimaneutralität sowie der Einleitung von Sofortmaßnahmen und der Einflussnahme auf Kooperationspartner.

Von diesen Zielen ist zumindest das der Solidarisierung zum Zeitpunkt der Verhandlungen bereits erfüllt worden, leider wird es jedoch keine nachteilsfreie Teilnahme für Studierende an den Freitagsdemonstrationen geben.

Präsident Thomsen solidarisiert auf einer Freitagsdemonstration mit den Forderungen von Fridays for Future.

Nach kurzem Kommentar von Herr Thomsen starteten die Verhandlungen mit dem Thema Energie. Hierbei wurde seitens des Präsidiums erklärt, dass die TU bereits durch Auflagen des Landes ausschließlich Ökostrom bezieht und es bereits erste Beratungen bezüglich einer Eigenproduktion an der TU gab. Hinsichtlich der Wärme sprachen wir über verschiedene Maßnahmen, welche die Universität durchführen könnte, um in diesem Sektor von herkömmlichen, klimaschädlichen Trägern unabhängig zu werden, so z.B. vom Fernwärmenetz Vattenfalls, welches überwiegend auf fossile Energien setzt. Hierbei ist die TU laut Präsidium durch verschiedene andere Akteure und Umstände eingeschränkt. So ist z.B. im baulichen Bereich teilweise die Gesetzgebung im Verzug oder die Bestände ungeeignet für gewisse bauliche Maßnahmen wie Photovoltaikanlagen.

Thema drei war Verkehr. Wir wiesen besonders auf die Notwendigkeit der zentralen Erfassung und Aufstellung von allen Flugreisen hin, um die Umweltschäden quantifizieren zu können. Positiv zu vermerken war hierbei, dass sich ca. 10% der Mitarbeitenden bereits freiwillig zu einem Verzicht auf  Kurzstreckenflüge verpflichteten (unser großer Dank gilt an dieser Stelle den Scientists for Future, die diese Petition gestartet haben). Um einen nennenswerten Effekt zu erzielen müsste diese Zahl allerdings deutlich steigen.

Beim vierten Punkt ging es um das Essensangebot an der Universität, hier forderten wir, mehr Informationen zu sammeln und die Mensen im Nachhaltigkeitsbericht zu berücksichtigen. Wir regten an, weiter vegetarische Optionen zu fördern. Seitens des Präsidiums wurde darauf verwiesen, dass die meisten Mensen vom Studierendenwerk betrieben werden und somit die Mittel zur Einflussnahme beschränkt sind, man aber in einen konstruktiven Dialog treten könne. Zur Einflussnahme auf die privaten Mensen müssten die bestehenden Verträge geprüft werden.

Der letzte Gesprächspunkt betraf die Kooperationen der TU. Hier wurde seitens des Präsidiums die Ausarbeitung von ethischen Richtlinien und die Überprüfung bestehender Verträge angesprochen. Bisher gab es jedoch keine Pläne und es wurde auf die möglichen Auswirkungen auf Forschung und Lehre hingewiesen. Zudem sei die rechtliche Grundlage zur Umsetzung eines solchen Vorhabens unsicher. Wir kritisierten, dass es hierfür zurzeit keinen Rahmen gibt und forderten die Erarbeitung eines verpflichtenden Masterplans.

In diesem Zusammenhang gingen wir auch auf die Klimaschutzvereinbarung (KSV) ein, die die TU mit dem Land Berlin plant. Dafür forderten wir, ambitioniertere Ziele zu formulieren, um 2035 Klimaneutralität zu erreichen und eine partizipative Beteiligung der Studierendenschaft an der KSV zu ermöglichen.

Zuletzt wurde noch die Förderung von ÖPV und Fahrradverkehr und die Reduzierung der Universitätsparkplätze angesprochen.