Ohne Kerosin nach Berlin

Ein Projekt der Students for Future Deutschland – initiiert durch die OG in Köln.

Ohne Kerosin nach Berlin?
Na klar, wir strampeln am 04. September von Köln aus zwei Wochen in die Hauptstadt!

Warum? Um nachhaltig und aktiv den Klimaprotest auf dem Rad zu verbreiten. Wir fahren durch den Ruhrpott über Münster, Hannover, Wolfsburg und schließlich über Magdeburg nach Berlin. Fahr mit – ob ein Teil der Strecke, oder die ganze Tour! Für Verpflegung und Schlafplatz ist gesorgt. Alle sind willkommen!

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Du findest uns auf Telegram und Instagram.

Klimastreik mit Zubringerdemo (29.11)

Mit Solardach und Mucke tanzen wir dem nächsten Großstreik entgegen, 300 TU- und UdK-Studis, die Bock auf Veränderung haben! Unser muskelbetriebenes TU Rave Mobil rollt unaufhaltsam dem Brandenburger Tor entgegen, die Bässe dröhnen aus den Boxen. 

Es ist der 29. November 2019, der letzte Tag der Public Climate School, und internationer Großstreik. Eine Woche lang haben wir aus einer Fahrrad-Rikscha ein kleines Demomobil gebaut, ein Solardach von Ingenieure ohne Grenzen montiert, die Lautsprecherboxen eingebaut und alles geschmückt. Unsere Demo startet mit einer kleinen Kundgebung vor dem Hauptgebäude, dann drehen wir eine Runde um den Ernst-Reuter-Platz, wo wir die UdK-Studis abholen und kurz den Verkehr lahmlegen. Die Kälte kann uns heute nichts, wir tanzen uns warm. Unser Ziel ist das Brandenburger Tor, wo um 12 der internationale Großstreik beginnt.

Am Großstreik nehmen deutlich weniger Menschen teil als noch im September. Könnte am Winter liegen, aber klar ist: auch nach einem Jahr Freitagsstreiks und mehreren Großdemonstrationen ist in der Politik bei Weitem nicht genug passiert. Es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen und sich neu aufzustellen. Für uns steht fest: Wir bleiben laut und unbequem. Wir sind noch lange nicht fertig!

Alle fürs Klima! – Klimastreik (20.09)

CO2-Steuer? Ja? Nein? Die Bundesregierung scheint sich nicht entscheiden zu können, ob sie den Planeten nun doch noch retten möchte, oder lieber einfach nachtreten. Passend zu dieser Entscheidung steht der nächste Großstreik vor der Tür, und wir geben nochmal richtig Gas – bzw. treten umweltfreundlicherweise nochmal richtig in die Pedale! In einer gemeinsamen Bannermalaktion mit anderen Studis entsteht das „Rebel Now“ Banner fürs Mathegebäude, das so fly ist, dass es uns in den darauffolgenden Tagen im Herbstwind beinahe davonfliegt. Wir plakatieren, posten fleißig in den Netzwerken und laden alle, die es immer noch nicht mitbekommen haben, zum Großstreik ein, natürlich wieder mit Studiblock und einer Mini-Zubringerdemo zum Brandenburger Tor.

Es wird für viele von uns eine der schönsten Demos von Fridays for Future. Vollgepumpt mit Adrenalin, das Megafon im Anschlag geht es durch Berlin, wir singen und schreien uns heiser. Wir sind so viele Menschen, dass die Spitze des Demozugs schon wieder zurück am Brandenburger Tor ist, als das Ende gerade losläuft. 

Der Tag geht mit einer großen Enttäuschung zuende. Die Bundesregierung hat sich für Nachtreten entschieden. Es ist wie ein Schlag ins Gesicht, aber wir geben nicht auf. Wir streiken, bis ihr handelt!

Studentische Vollversammlung (18.06)

Pause nach dem Großstreik? Von wegen! Denn Demokratie geht nicht nur auf Europaebene, sondern auch im Kleinen: Wir wollen den Studierenden der TU eine Stimme im Kampf für Klimagerechtigkeit geben, mit einer studentischen Vollversammlung. Dass keine*r von uns so richtig weiß, wie das geht, ist egal. Kriegen wir schon hin. Zwei Wochen zur Planung? Muss reichen. 

Und was für intensive zwei Wochen das werden. Zuerst müssen wir Unterschriften sammeln, insgesamt knapp 1500, um überhaupt eine legitime Vollversammlung einberufen zu können. Innerhalb der nächsten Tage reichen wir unsere grünen Unterschriftenlisten durch die Vorlesunge, bald gehen uns die Kullis aus. Nebenbei organiseren wir eine Menschenkette zwischen Hauptgebäude und Mensa, verteilen Flyer, fluten den Campus mit Plakaten und planen auf Hochtouren. 

Und dann ist der Tag gekommen. Noch am Vormittag stürmen wir mit einem Saxophon, Bannern und Megaphon die Vorlesungen und die Mensa. Die Profs sind verwirrt, die Studis begeistert! Und abends dann füllt sich das Audimax, Stuhlreihe um Stuhlreihe. Es ist gut, dass wir den größten Hörsaal der Uni gebucht haben! Die Vollversammlung beginnt mit einer Rede von uns  und von Fridays for Future Berlin und einem eindrücklichen Vortrag von Volker Quaschning.

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Dann stellen wir unsere Forderungen vor: Wir wollen, dass die TU sich öffentlich mit den Forderungen von Friday for Future Deutschland zum Kohleausstieg bis 2030, Nettonull bis 2035 und 100% erneuerbarer Energien bis 2035 solidarisiert. Wir wollen, dass sie zeitnah und umfassend alle Umweltinformationen über den Campus zusammenträgt und einen Plan erstellt, um schnellstmöglich klimaneutral zu werden. Wir wollen, dass es ein umfangreiches und verpflichtendes Lehrangebot zur Klimakrise in jedem Studiengang gibt. Bezüglich all dieser Forderungen soll die Uni in offene Verhandlungen mit der Studierendenschaft treten, die in regelmäßigen Abständen stattfinden sollen. Eine Forderung richtet sich auch an den Berliner Senat: Wir fordern, dass der Berliner Senat die Ergebnisse des IPPC Berichts anerkennt und sich auch verpflichtet, demgemäß zu handeln. 

Die nächsten drei Stunden werden anstrengend, aber fruchtbar: Zusammen mit allen teilnehmenden Studiendenden diskutieren wir über die Details der Forderungen, sammeln Änderungsvorschläge, wägen Vor- und Nachteile der Änderungen ab und führen insgesamt 30 Abstimmungen durch. Es gibt Unmut, Zustimmung, teilweise etwas hitzige Diskussionen, Applaus, Erleichterung. Zwischendurch überschreiten wir das Zeitlimit für die Raumbuchung. Wer hätte auch voraussehen können, dass wir es nicht schaffen, innerhalb von zwei Stunden? Werden wir jetzt rausgeschmissen? Kurze Aufregung, wir beschließen, das Audimax notfalls zu besetzen, um unsere Vollversammlung zu Ende zu bringen. In diesem Moment sind die langen Diskussionen, die Erschöpfung und die Uneinigkeiten vergessen: Wir geben jetzt nicht auf.

Am Ende dürfen wir im Raum bleiben, auch ohne Besetzung und haben nach vier Stunden schließlich unsere sechs Forderungen beisammen. Die Nacht endet mit einer After-Vollversammlungsparty und geiler Mucke von Brass Riot im Café A.

Europawahl = Klimawahl! (24.05)

Es ist der erste Großstreik von Fridays for Future seit der Gründung unserer Initiative. Die Europawahl steht bevor und fürs Klima ist ihr Ausgang wichtiger denn je. Zusammen wollen wir sie deshalb zur Klimawahl machen.

Da heißt es: Plakate raus, Kleister rühren und los! Am Mathegebäude hängt unser Banner: „Act Now!“, am Hauptgebäude heißt es: „There is no planet B!“ Das Semester ist noch jung und die Vorlesungen voll. Wir sind der Meinung, die Matheinführungen können warten, und halten in den Vorlesungen Spontanvorträge zur Klimakrise, um auf den Großstreik aufmerksam zu machen. Auch in der Mensa sorgen wir für Aufruhr, mit einem (unangemeldeten, uups) Die-In, den sich selbst die Polizei nicht entgehen lässt. Ärger kriegen wir zum Glück nicht, aber dafür jede Menge neue begeisterte Menschen, die mit uns für Klimagerechtigkeit streiken wollen. 

Und dann kommt der 24.05. und übertrifft alle Erwartungen. Mit dem Studiblock tanzen wir durch die Straßen, die Sonne knallt, die Stimmung ist großartig. An diesem Tag scheint die Veränderung zum Greifen nah. Und auch die Wahlergebnisse ein paar Tage später sprechen für uns.