Ringvorlesung zum Klimaschutz SoSe 2021

Im Sommersemester 2021 fand wieder die „TU Berlin for Future – Ringvorlesung zum Klimaschutz” statt. Seit dem WiSe 19/20 ist die Ringvorlesung ein Modul an der TU Berlin und kann von allen Studierenden belegt werden. Wir von FFF-TU Berlin unterstützen dabei die „Scientists for Future“, vertreten durch Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer, Dr. Viola Muster und Prof. Dr. Ulf Schrader, bei der Organisation & Durchführung der Vorlesungsreihe. Inzwischen ist der Andrang auf dieses Modul so groß, dass wir uns leider gezwungen sehen, die Einschreibung auf 1000 Studierende  zu begrenzen. Aufgrund der Corona-Situation mussten wir zwar auch in diesem Semester alle Veranstaltungen online per ZOOM durchführen. Viele Studierende waren aber dennoch mit dabei und hörten viele spannende Vorträge von verschiedenen Professor*Innern zu technischen, ökonomischen & ökologischen Themen rund ums „Klima“. 
 
Ein besonderes Ereignis war wieder einmal die Abschlussveranstaltung am 05. Juni 2021. Dieses Semester haben die „Scientists for Future“ uns die komplette Planung & Durchführung der Veranstaltung überlassen. Da wir fanden, dass die Ringvorlesung bisher zwar viele wichtige technische, ökonomische und ökologische Inhalte rund um die Klimakrise und den Klimaschutz vermitteln konnte, jedoch soziale Aspekte oft außen vor ließ, entschieden wir den Fokus bei dieser Veranstaltung auf Klimagerechtigkeit zu legen. So entstand der Titel: „Wie gelingt Klimagerechtigkeit? Eine Lösungssuche zwischen Aktivismus, Gerichtsurteil und globaler Politik“.
Als Ausgangspunkt für die Diskussion nahmen wir das Urteil zur Verfassungsbeschwerde zum Klimaschutz Ende April 2021, in welchem das Bundesverfassungsgericht erklärte, dass das Klimaschutzgesetz verfassungswidrig ist. In Ihrer Erklärung ging das Bundesverfassungsgericht unter anderem darauf ein, dass spätere Generationen benachteiligt werden würden. Ausgehend von dieser Frage zur Generationsgerechtigkeit eröffneten wir eine Diskussion und kamen dabei sehr schnell auf die globale Klimagerechtigkeit zu sprechen. Wir waren sehr erfreut, dass wir für die Diskussion drei Gäste einladen konnten, die jeweils eine etwas andere Sicht auf die Klimagerechtigkeit haben, sodass wir das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten konnten. Mit dabei war Prof. Dr. Remo Klinger, der als Rechtsanwalt für Verwaltungsrecht einer der Vertreter der Verfassungsbeschwerde zum Klimaschutz war und uns dadurch einen tieferen Einblick in die Rechtsgrundlage geben konnte und inwieweit Gerichte beim Kampf um die Klimagerechtigkeit eine wichtige Rolle einnehmen können. Neben Ihm nahm Frau PD Dr. Angela Oels teil, die als Professorin an der Uni Hamburg für Internationale Beziehungen und Umweltpolitik eine Verbindung zwischen der Politik & der Wissenschaft in Zusammenhang mit der Klimakrise stellen konnte. Außerdem war der Klimaaktivist Dante Davis vom Projekt Locals United (BUND) mit dabei. In seiner aktivistischen Arbeit hat er viel mit Personen aus MAPA Regionen zu tun und konnte uns einen Einblick in globale Klimagerechtigkeits-Themen geben, die in diesem Zusammenhang wichtig sind.
 
Die Veranstaltung wurde von uns (Karo & János) moderiert und war ein voller Erfolg! Auch wenn die Klimagerechtigkeit ein unfassbar weitreichendes & teilweise schwieriges Thema ist, mit dem sich die gesamte Welt in den nächsten Jahrzehnten noch wesentlich mehr beschäftigen muss, konnten wir in dieser Diskussion aufzeigen, dass wir auf verschiedene Arten dafür kämpfen können und auch schon Erfolge erzielt haben. Es bleibt aber noch sehr viel zu tun, sowohl in Deutschland, als auch auf der ganzen Welt! 
 
Das Video zur Abschlussveranstaltung finden Sie auf Youtube:

Online-Abschlussveranstaltung der Klima-Ringvorlesung am 5. Juli 2021

Wie gelingt Klimagerechtigkeit? Eine Lösungssuche zwischen Aktivismus, Gerichtsurteil und globaler Politik

Die Verfassungsbeschwerde Ende April war ein voller Erfolg für alle Klimaschützer*innen. Das Bundesverfassungsgericht erklärte das Klimaschutzgesetz für verfassungswidrig und zwingt damit die Politik zum Handeln. Auch in der öffentlichen Debatte um den Klimaschutz nimmt Gerechtigkeit einen zentralen Platz ein. Doch wie wird Klimagerechtigkeit überhaupt definiert und welche Perspektiven müssen dabei berücksichtigt werden?

Zu diesen Fragen diskutieren:

PD Dr. Angela Oels (Gastwissenschaftlerin Internationale Beziehungen und Umweltpolitik, Uni Hamburg),
Dante Davis (Projekt Locals United, BUND) und
Prof. Dr. Remo Klinger (Rechtsanwalt für Verwaltungsrecht, Vertreter der Verfassungsbeschwerde zum Klimaschutz)

Die Klimakrise ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale Krise. Es ist kein Zufall, dass die Leidtragenden ihrer Auswirkungen diejenigen sind, die bereits durch die nationalen bzw. globalen sozialen und politischen Strukturen benachteiligt sind. Dabei sind die größten Verursacher der Treibhausgasemissionen dieselben, die sich auch am besten vor ihren Folgen schützen können. Die Ursache der Klimakrise wird zudem nicht nur in der Technologie, sondern auch in den vorherrschenden nationalen und globalen Herrschaftssystemen gesehen. Daraus entsteht ein gemeinsamer Aktivismus gegen Rassismus, Sexismus, Klassismus, Kolonialismus, weitere Diskriminierungsformen und eben die Klimakrise.

Auch die Generationengerechtigkeit, die die Verteilung materieller Ressourcen, Lebenschancen und -qualität unter den Generationen beschreibt, ist ein wichtiger Aspekt der Klimakrise. Jeder Mensch hat das Recht auf Leben in einer geschützten Umwelt, heute und in Zukunft. So urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass die Freiheitsrechte zukünftiger Generationen zu stark eingeschränkt werden würden, wenn die Treibhausgasemissionen nicht zügig reduziert werden. Damit verpflichtet es den Gesetzgeber zur Festlegung eines realistischen Planes zur Erreichung der Klimaneutralität.
Dieser historische Erfolg der Klageführer*innen macht den Klimaschutz in Deutschland erstmals einklagbar und reiht sich in eine weltweite Folge jener Klagen ein. 

Jedoch wird bei der Debatte um Klimaschutz und darauf basierenden Gerechtigkeitsfragen schnell deutlich, dass diese Diskussion nicht nur in Deutschland bzw. Europa geführt werden darf. Das Klima macht an keinen Ländergrenzen halt, bereits jetzt leiden Menschen des Globalen Süden (MAPA Länder) deutlich stärker unter den Folgen. Langfristig werden alle nationalen Handlungen globalen Einfluss haben. 

Doch wie erreichen wir eine gerechtere Welt für alle mit konkreten Maßnahmen, die auch breite Teile der Gesellschaft überzeugen können? Gemeinsam mit unseren Gästen PD Dr. Angela Oels, Prof. Dr. Remo Klinger, Dante Davis und dem Publikum wollen wir abschließend verschiedene Lösungsansätze der Disziplinen erörtern und zusammenführen.

Dann eben digital! Die Public Climate School im Sommersemester 2020

Die Public Climate School (PCS) im Mai 2020 stellte eine besondere Herausforderung dar. Tatsächlich waren wir zu dieser Zeit am höchsten Punkt der Corona-Krise. Daher konnten wir keine PCS wie die erste im Oktober 2019 organisieren, die durch zahlreiche Workshops und Vorlesungen an der Uni stattgefunden hatte.

Dieses Mal wurde im wöchentlichen Students for Future (SFF) DE Plenum vorgeschlagen, dass die vielen Plena bzw. Ortsgruppen von den Students sich zusammenschließen, um ein gemeinsames digitales Event zu veranstalten. Es wurde entschieden, eine Woche lang diverse Webinare mit Bezug zur Klimakrise auf Youtube anzubieten. Die Organisation der ersten Online-PCS 2020 wurde von Students aus ganz Deutschland übernommen und in drei Untergruppen aufgeteilt: Die Technik, die Presse/Öffentlichkeitsarbeit und die inhaltliche Planung. Diese drei Gruppen sollten eine Struktur auf die Beine stellen, durch welche die lokalen SFF-Plena/-OGs ihre selbst organisierten Online-Veranstaltungen deutschlandweit verbreiten konnten: Aufgenommene und Live Vorlesungen, Vorstellungsfrühstücke von einzelnen Plena, Podiumsdiskussionen, ein Poetry-Slam, Musik Sessions, und viele Vorträge wurden mittels eines Youtube-Livestream jeden Tag von ca. 9 bis 22 Uhr eine Woche lang gestreamt. Die meisten davon sind noch im Students for Future Youtube-Channel zu finden.

Wir von der TU Berlin haben unter anderem mit einer spannenden Podiumsdiskussion zur Gemeinsamen Agrarpolitik der EU zum Programm beigetragen. Außerdem hielten Studierende des TU Projekts Agroforst einen Vortrag über Agroforstsysteme, und wie diese resiliente und nachhaltige Strategie der Landwirtschaft zur Lösung der Klimakrise beitragen kann. 

Diese besondere PCS hat die Fähigkeit der Students for Future gestärkt, etwas unter schwierigen Umständen zu organisieren, um ein wichtiges Ziel zu erreichen, und zwar, das Wissen (über die Klimakrise) aus den Unis in die Gesellschaft zu tragen.

Ringvorlesung fürs Klima

Im Wintersemester 2019/2020 fand zum ersten Mal die „TU Berlin for Future – Ringvorlesung zum Klimaschutz” statt. Und wir sind sehr stolz, diese ins Leben gerufen zu haben, zusammen mit den Scientists For Future an der TU Berlin. Organisiert wurde sie von Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer, Dr. Gabriele Wendorf, Dr. Viola Muster und Prof. Dr. Ulf Schrader. Für uns alle war es eine überwältigende Erfahrung.

Wir hätten nicht damit gerechnet, dass der Andrang so hoch sein würde. Über 500 Menschen nahmen an unserer öffentlich zugänglichen Veranstaltung teil. Aufgrund des hohen Interesses wechselten wir gleich zweimal den Hörsaal – beide Male saßen Zuhörende auf den Stufen des Hörsaals, um an der Vorlesung teilnehmen zu können.

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Gestartet sind wir mit einer Gastvorlesung von Prof. Dr. Maja Göpel, Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderung (WBGU). Mit ihrem Vortrag über die große Transformation setzte sie den Rahmen, welcher im Verlauf der Vorlesungszeit, mit Blick ins Detail, zu den verschiedensten Themen, ergänzt wurde. Dadurch lernten wir viele Professor*innen der TU Berlin kennen, erfuhren, woran sie forschen und wie ihre Forschung zum Klimaschutz beiträgt. Zu den behandelten Themen gehörten unter anderem die Energiespeicherung, die Verkehrswende, der Nachhaltige Konsum, die Digitalisierung und die Bodennutzung. Nach der Vorlesung durch die Dozierenden hatte das Publikum immer die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Diese wurde auch bereitwillig genutzt und es entstanden spannende Diskurse. 

Ringvorlesung_WiSe19-20_Podiumsdiskussion

Den Abschluss der gelungenen Ringvorlesung stellte eine aufschlussreiche Podiumsdiskussion dar, zu der zentralen Fragestellung „Vom Elfenbeinturm auf die Straße – Welche Verantwortung hat die Wissenschaft für den Klimaschutz?“. 

Von uns saß Svenja Zumkley auf dem Podium, zusammen mit Prof. Dr. Christian Thomsen (Präsident der TU Berlin), Prof. Dr. Ortwin Renn (Vorsitzender des Kuratoriums der TU Berlin), Prof. Dr. Dieter Ruch (Institut für Protest und Bewegungsforschung) und Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer (S4F). Einen Beitrag zu Podiumsdiskussion vom Deutschlandfunk findet ihr hier.

Eine offene Uni für alle! Wissen über den Klimawandel

Die Public Climate School fand im November 2019 zum ersten Mal statt. Angestoßen von der Bundesebene der Students for Future wurde an Unis im ganzen Land eine Woche lang ein bunt gemischtes Programm aus Vorträgen, Workshops und Mitmach-Aktionen zur Klimakrise auf die Beine gestellt. Die Universitäten dienten dabei als Plattform und Raum für den Wissenstransfer, wo sich jede*r über die Klimakrise – ihre vielfältigen Auswirkungen, aber auch Lösungsansätze informieren und in manchen Formaten auch mit anpacken konnte. Wir an der TU Berlin waren auch mit dabei. 

Unser Programm für die Woche war kunterbunt und prall gefüllt. Wir starteten am Montag Mittag mit einem „Die in” vor unserem Infostand. Plötzlich lagen auf dem Weg zur Mensa Studierende am Boden. Per Megafon wurde über die drohende Gefahr der Klimakrise aufgeklärt und die Public Climate School beworben. 

Wer danach mehr Infos erhalten wollte, zum Programm oder unserer Ini, war an unserem Infostand herzlich willkommen und konnte es sich sogar auf unseren Sofas gemütlich machen. Aber alle, die nur was warmes zu Trinken, veganes Essen (einmal auch von Berlin Vegan – danke!) und ein nettes Gespräch suchten, waren bei uns in guten Händen. So war es dann trotz Novemberkälte doch recht gemütlich.

Während der Woche fanden diverse Vorträge, zum Beispiel zur Mobilitätswende, zum Postwachstum, zur Gemeinwohlökonomie und zu den Erneuerbaren Energien statt. Gehalten wurden sie von Dozent*innen der TU, studentischen Initiativen und externen Vereinen. Auch abends hatte das Programm einiges zu bieten, mit einem Konzert von Brass Riot oder mehreren Filmabenden. Mit Popcorn und Schokolade ausgestattet (danke an dieser Stelle ans Unikino), im Audimax sitzend, näherten wir uns dem Klimawandel von der Seite hoffnungsvoller Veränderungen. Der Film “Tomorrow” zeigte auf, dass es bereits mehrere Handlungsoptionen gibt, die wir schon jetzt umsetzen können. An einem anderen Abend diskutierten wir mit Aktivisti aus dem Hambacher Forst den Film „Die rote Linie”. Und wir verfolgten per Live Übertragung Harald Leschs Vortrag zum Klimawandel.

Parallel zu den Vorlesungen, Workshops und Infoveranstaltungen, liefen die letzten Vorbereitungen zum globalen Klimastreik am 29.11. Im AStA veranstalteten wir eine Plakat- und Bannermalaktion und gemeinsam mit den Ingenieuren ohne Grenzen, bauten wir ein Lastenrad zum CO2 neutralen Ravemobil um. Damit startete am Freitagmorgen, mit Musik und mehreren hundert gut gelaunten Studierenden, unsere Zubringerdemo zum Brandenburger Tor.