Mitgliederversammlung 07.04.2021 – Neues Semester, neue Vorstandswahl!

Am Mittwoch, den 07.04.2021, kurz vor Beginn der Vorlesungszeit des Sommersemesters 2021, fand unsere allsemestrige Mitgliederversammlung statt. Wie schon in den vergangen drei Semestern musste die Versammlung online stattfinden, was allerdings nicht von Nachteil war. Unsere Mitgliederversammlung (kurz MV) dient hauptsächlich dazu, jedes Semester einen neuen Vorstand zu wählen. Der Vorstand hat die Funktion, unsere studentische Initiative nach innen und außen zu vertreten. Grundsätzlich möchten wir in unserer Ini auf Augenhöhe miteinander, also möglichst hierarchiearm arbeiten. Aus diesem Grund sehen wir den Vorstand eher als formale Vorgabe, denn die TU Berlin sieht vor, dass jede studentische Vereinigung einen Vorstand und eine Satzung haben, sowie einige andere Formalien erfüllen muss, um offiziell als studentische Vereinigung anerkannt zu werden.

Unser Vorstand besteht in der Regel aus 6 Personen. Davon müssen mindestens die Hälfte Frauen* sein und die Mehrheit muss aus Angehörigen der TU Berlin bestehen. Zu den Aufgaben des Vorstandes gehören:

  1. Die Einberufung und Vorbereitung der Mitgliederversammlungen einschließlich der Aufstellung der Tagesordnung
  2. Die Ausführung von Beschlüssen der Mitgliederversammlung bzw. des Plenums, soweit nicht anderweitig delegiert
  3. Die Erledigung und Delegation der laufenden politischen und organisatorischen Aufgaben (z.B. die Verwaltung des E-Mail-Postfaches, die Verwaltung der Mitgliederliste, die Kommunikation mit anderen FFF-Gruppen, etc.)

Grundsätzlich handelt es sich bei den Aufgaben des Vorstandes also um formale, organisatorische Aufgaben. Im Vorstand sitzen also keine „Chef*innen“, die alles von oben entscheiden. Uns ist es wichtig, dass alle relevanten Entscheidungen vom Plenum, also von den Mitgliedern unserer Ini, gemeinsam beschlossen werden.

Am 07.04.2021 wurde nun also unser neuer Vorstand gewählt, der aus sechs Mitgliedern besteht, die sich unterschiedlich lange in der Ini engagieren. Wer motiviert ist, kann auch als neues Mitglied direkt zum Vorstand gewählt werden! Wie im letzten Semester auch, wurde der Vorstand als Block gewählt. Das heißt, dass der „alte“ Vorstand vor der Mitgliederversammlung alle Mitglieder kontaktiert hat, um sie zu fragen, ob sie sich vorstellen könnten, für die Wahl anzutreten. Glücklicherweise haben sich genau sechs Menschen gefunden, die unseren selbstauferlegten Anforderungen entsprechen und mit fast 100 % der Stimmen zum neuen Vorstand gewählt wurden.

Ringvorlesung zum Klimaschutz SoSe 2021

Im Sommersemester 2021 fand wieder die „TU Berlin for Future – Ringvorlesung zum Klimaschutz” statt. Seit dem WiSe 19/20 ist die Ringvorlesung ein Modul an der TU Berlin und kann von allen Studierenden belegt werden. Wir von FFF-TU Berlin unterstützen dabei die „Scientists for Future“, vertreten durch Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer, Dr. Viola Muster und Prof. Dr. Ulf Schrader, bei der Organisation & Durchführung der Vorlesungsreihe. Inzwischen ist der Andrang auf dieses Modul so groß, dass wir uns leider gezwungen sehen, die Einschreibung auf 1000 Studierende  zu begrenzen. Aufgrund der Corona-Situation mussten wir zwar auch in diesem Semester alle Veranstaltungen online per ZOOM durchführen. Viele Studierende waren aber dennoch mit dabei und hörten viele spannende Vorträge von verschiedenen Professor*Innern zu technischen, ökonomischen & ökologischen Themen rund ums „Klima“. 
 
Ein besonderes Ereignis war wieder einmal die Abschlussveranstaltung am 05. Juni 2021. Dieses Semester haben die „Scientists for Future“ uns die komplette Planung & Durchführung der Veranstaltung überlassen. Da wir fanden, dass die Ringvorlesung bisher zwar viele wichtige technische, ökonomische und ökologische Inhalte rund um die Klimakrise und den Klimaschutz vermitteln konnte, jedoch soziale Aspekte oft außen vor ließ, entschieden wir den Fokus bei dieser Veranstaltung auf Klimagerechtigkeit zu legen. So entstand der Titel: „Wie gelingt Klimagerechtigkeit? Eine Lösungssuche zwischen Aktivismus, Gerichtsurteil und globaler Politik“.
Als Ausgangspunkt für die Diskussion nahmen wir das Urteil zur Verfassungsbeschwerde zum Klimaschutz Ende April 2021, in welchem das Bundesverfassungsgericht erklärte, dass das Klimaschutzgesetz verfassungswidrig ist. In Ihrer Erklärung ging das Bundesverfassungsgericht unter anderem darauf ein, dass spätere Generationen benachteiligt werden würden. Ausgehend von dieser Frage zur Generationsgerechtigkeit eröffneten wir eine Diskussion und kamen dabei sehr schnell auf die globale Klimagerechtigkeit zu sprechen. Wir waren sehr erfreut, dass wir für die Diskussion drei Gäste einladen konnten, die jeweils eine etwas andere Sicht auf die Klimagerechtigkeit haben, sodass wir das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten konnten. Mit dabei war Prof. Dr. Remo Klinger, der als Rechtsanwalt für Verwaltungsrecht einer der Vertreter der Verfassungsbeschwerde zum Klimaschutz war und uns dadurch einen tieferen Einblick in die Rechtsgrundlage geben konnte und inwieweit Gerichte beim Kampf um die Klimagerechtigkeit eine wichtige Rolle einnehmen können. Neben Ihm nahm Frau PD Dr. Angela Oels teil, die als Professorin an der Uni Hamburg für Internationale Beziehungen und Umweltpolitik eine Verbindung zwischen der Politik & der Wissenschaft in Zusammenhang mit der Klimakrise stellen konnte. Außerdem war der Klimaaktivist Dante Davis vom Projekt Locals United (BUND) mit dabei. In seiner aktivistischen Arbeit hat er viel mit Personen aus MAPA Regionen zu tun und konnte uns einen Einblick in globale Klimagerechtigkeits-Themen geben, die in diesem Zusammenhang wichtig sind.
 
Die Veranstaltung wurde von uns (Karo & János) moderiert und war ein voller Erfolg! Auch wenn die Klimagerechtigkeit ein unfassbar weitreichendes & teilweise schwieriges Thema ist, mit dem sich die gesamte Welt in den nächsten Jahrzehnten noch wesentlich mehr beschäftigen muss, konnten wir in dieser Diskussion aufzeigen, dass wir auf verschiedene Arten dafür kämpfen können und auch schon Erfolge erzielt haben. Es bleibt aber noch sehr viel zu tun, sowohl in Deutschland, als auch auf der ganzen Welt! 
 
Das Video zur Abschlussveranstaltung finden Sie auf Youtube:

Klimaklage – Bundesverfassungsgericht April 2021

Klimaklage – Bundesverfassungsgericht April 2021

2019 hat die deutsche Regierung, in Bezug auf das Pariser Klimaabkommen, das Bundesklimaschutzgesetz beschlossen. Darin ist festgelegt, dass in Deutschland bis 2030 die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 55 % gesenkt werden sollen mit dem Ziel, bis 2050 Treibhausgasneutralität zu erreichen. Außerdem soll der durchschnittliche globale Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 °C, im besten Fall auf maximal 1,5 °C begrenzt werden.

Doch so schön diese Versprechen im ersten Moment klingen, reichen die Maßnahmen bei weitem nicht aus. Um die Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, müssen statt 55 % bis 2030 mindestens 70 % weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. Außerdem ist es mit den festgelegten Maßnahmen bislang nicht einmal realistisch, die 55 % Reduktion zu erreichen.

Damit ist das Klimaschutzgesetz zwar vielleicht gut gemeint, doch einen ausreichenden Beitrag zum Klimaschutz leistet es nicht. Genau aus diesem Grund sind mehrere Fridays-for-Future Aktivist:innen vor das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) gezogen, um ihr „Recht auf Zukunft“ geltend zu machen. Dabei wurden sie von verschiedenen Umweltverbänden und Wissenschaftler:innen unterstützt.

Banner Klimaklage
Banner der Spontandemo von FFF Berlin zur Klimaklage

Am 29.04.2021 war es dann endlich soweit und das BVerfG hat die Klage gegen das Klimaschutzgesetz angenommen – und zugestimmt! In mehreren Punkten hat das BVerfG das Klimaschutzgesetz als verfassungswidrig eingestuft, da das bisher bestehende Gesetz auf Lasten der jüngeren Generation gehe. Damit sei die Freiheit zukünftiger Generationen eingeschränkt.

Nach dem Urteil ist die Regierung jetzt dazu verpflichtet bis 2022 konkretere Pläne zum Erzielen der Treibhausgasreduktion auszuarbeiten. Ein großer Gewinn für die Klimaschutzbewegung, denn mit diesem Urteil wurde noch einmal die Dringlichkeit des Handelns verdeutlicht und klar gemacht, dass die Verantwortung nicht weiter auf die künftigen Generationen abgeschoben werden darf.

Auf dem Foto seht ihr die Spontandemo von Fridays for Future Berlin, mit der wir am 29.04.2021 das Urteil gefeiert haben.

Online-Abschlussveranstaltung der Klima-Ringvorlesung am 5. Juli 2021

Wie gelingt Klimagerechtigkeit? Eine Lösungssuche zwischen Aktivismus, Gerichtsurteil und globaler Politik

Die Verfassungsbeschwerde Ende April war ein voller Erfolg für alle Klimaschützer*innen. Das Bundesverfassungsgericht erklärte das Klimaschutzgesetz für verfassungswidrig und zwingt damit die Politik zum Handeln. Auch in der öffentlichen Debatte um den Klimaschutz nimmt Gerechtigkeit einen zentralen Platz ein. Doch wie wird Klimagerechtigkeit überhaupt definiert und welche Perspektiven müssen dabei berücksichtigt werden?

Zu diesen Fragen diskutieren:

PD Dr. Angela Oels (Gastwissenschaftlerin Internationale Beziehungen und Umweltpolitik, Uni Hamburg),
Dante Davis (Projekt Locals United, BUND) und
Prof. Dr. Remo Klinger (Rechtsanwalt für Verwaltungsrecht, Vertreter der Verfassungsbeschwerde zum Klimaschutz)

Die Klimakrise ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale Krise. Es ist kein Zufall, dass die Leidtragenden ihrer Auswirkungen diejenigen sind, die bereits durch die nationalen bzw. globalen sozialen und politischen Strukturen benachteiligt sind. Dabei sind die größten Verursacher der Treibhausgasemissionen dieselben, die sich auch am besten vor ihren Folgen schützen können. Die Ursache der Klimakrise wird zudem nicht nur in der Technologie, sondern auch in den vorherrschenden nationalen und globalen Herrschaftssystemen gesehen. Daraus entsteht ein gemeinsamer Aktivismus gegen Rassismus, Sexismus, Klassismus, Kolonialismus, weitere Diskriminierungsformen und eben die Klimakrise.

Auch die Generationengerechtigkeit, die die Verteilung materieller Ressourcen, Lebenschancen und -qualität unter den Generationen beschreibt, ist ein wichtiger Aspekt der Klimakrise. Jeder Mensch hat das Recht auf Leben in einer geschützten Umwelt, heute und in Zukunft. So urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass die Freiheitsrechte zukünftiger Generationen zu stark eingeschränkt werden würden, wenn die Treibhausgasemissionen nicht zügig reduziert werden. Damit verpflichtet es den Gesetzgeber zur Festlegung eines realistischen Planes zur Erreichung der Klimaneutralität.
Dieser historische Erfolg der Klageführer*innen macht den Klimaschutz in Deutschland erstmals einklagbar und reiht sich in eine weltweite Folge jener Klagen ein. 

Jedoch wird bei der Debatte um Klimaschutz und darauf basierenden Gerechtigkeitsfragen schnell deutlich, dass diese Diskussion nicht nur in Deutschland bzw. Europa geführt werden darf. Das Klima macht an keinen Ländergrenzen halt, bereits jetzt leiden Menschen des Globalen Süden (MAPA Länder) deutlich stärker unter den Folgen. Langfristig werden alle nationalen Handlungen globalen Einfluss haben. 

Doch wie erreichen wir eine gerechtere Welt für alle mit konkreten Maßnahmen, die auch breite Teile der Gesellschaft überzeugen können? Gemeinsam mit unseren Gästen PD Dr. Angela Oels, Prof. Dr. Remo Klinger, Dante Davis und dem Publikum wollen wir abschließend verschiedene Lösungsansätze der Disziplinen erörtern und zusammenführen.

Ohne Kerosin nach Berlin – ein Rückblick

Alleine schwinge ich mich nach der Verabschiedung von den Freundinnen, bei denen ich in Köln übernachtet habe, am Morgen des 04.09.2020 auf mein gepacktes Fahrrad und radele zum Treffpunkt von OKNB in Köln. Noch kenne ich keine*n meiner Mitfahrer*innen persönlich. Doch das ändert sich schnell. Zwischen Demos und dem Durchfahren besiedelter Gegenden, bei und in denen wir lautstark nach Klimagerechtigkeit verlangen, bleibt viel Zeit, um einander kennenzulernen, nebeneinander in Diskussionen verstrikt zu radeln, gemeinsam zu kochen und zu essen oder die Abende zusammen am Lagerfeuer zu sitzen. Denn unser Ziel ist es nicht, auf dem schnellsten, bequemsten und günstigsten Weg in einer neuen Stadt anzukommen, einfach nur, um dann einen Haken hinter den Namen der Stadt auf unserer Bucketliste zu machen. Nein, wir wollen darauf aufmerksam machen, dass wir, die Menschen im globalen Norden, durch unseren übermäßigen Konsum von Flugreisen, motorisiertem Individualverkehr, importiertem Essen, von so ziemlich allem, diesen Planeten zerstören. Wir wollen in die Gesellschaft tragen, dass das Gefühl der Leere in uns nicht durch immer mehr, immer schneller, immer höher oder immer weiter bekämpft werden kann, sondern nur durch Solidarität, ein schönes Miteinander und das bewusste Erleben der Natur, die uns umgibt und vor der wir uns in unseren Häusern doch zu oft verstecken.
In den 2 Wochen, die wir unterwegs waren, haben wir unfassbar viel Hilfsbereitschaft erfahren. Von den Menschen, bei denen wir übernachten durften, über die Menschen, die uns mit oftmals gerettetem Essen versorgt haben, bis hin zu den Menschen, die uns Einblicke in ihre Lebensrealität gaben. Insbesondere letztere haben diese Tour zu etwas ganz besonderem gemacht, denn wann kommen wir heutzutage denn schon in so kurzer Zeit ins Gespräch mit Menschen, die Viehzucht oder Landwirtschaft betreiben, mit Menschen, die schon lange gegen ein rechtswidriges Kohlekraftwerk (Datteln 4) kämpfen, mit Menschen, die sich um Moore (nebenbei große CO2 Speicher) kümmern, mit Menschen, die einen Gnadenhof bewirtschaften, mit Menschen, die Windkraftanlagen betreiben, mit Menschen, die sich ehrenamtlich um unsere Natur kümmern, mit Menschen, die sich mit freier Kommunikation (freifunk.net) auseinandersetzen, mit Menschen, die sich in der Politik engagieren und wirklich versuchen, etwas zu verändern, ja sogar mit Menschen, die ein Kohlekraftwerk betreiben. Gelernt haben wir dabei u. a., dass die EU mit ihren Gesetzen und Subventionen das Leben von kleinen Bäuer*innenbetrieben erschwert, dass diese sich wünschen würden, statt Gesetze von oben überzustülpen, würde die EU für jede Region individuell schauen, welche Maßnahmen dort wirklich sinnvoll sind. Dass das Verbot von Torfabbau in Deutschland lediglich dazu führt, dass große Unternehmen den Torf in Regionen abbauen, in denen es noch erlaubt ist, statt ihr Geschäftsmodell zu überdenken. Dass der Staat die Pflege von Bäumen, die er selbst pflanzen ließ, nur honoriert, wenn die Personen entsprechende Zertifikate vorweisen und selbst dann ist dies nicht gesichert und noch so vieles mehr, dass es diesen Artikel zu einem Paper ausarten lassen würde.
Doch die gravierendste Lektion ist mit Abstand, dass der motorisierte Individualverkehr, obwohl er sich doch erst seit dem letzten Jahrhundert verbreitet, wie ein Geschwür in die Köpfe der Menschen eingedrungen ist und dort als alternativlos abgestempelt wurde. Die Straßen gehören den Autos. Für das Privileg begleitet von der Polizei über die gut zu befahrenden Landstraßen fahren zu dürfen, ernteten wir oftmals Kopfschütteln, Mittelfinger und Beleidigungen. Hatten wir nur eine Polizeistreife vorne als Begleitung, überholten uns die Autofahrer*innen gerne, obwohl wir mit rund 50 Fahrradfahrer*innen nun doch kein kurzes Hindernis darstellten. Auch mussten wir mit einigen Polizist*innen lange Diskussionen ausstehen, ob wir als lange 1er-Reihe auf dem Radweg fahren müssen oder doch in Zweierreihen auf der Straße fahren können, wie es laut § 27 StVO ein Verband von 15 oder mehr Radfahrer*innen darf.
Doch so bitter sich der letzte Teil auch anhörte, hat mir die Reise vor allem eines gegeben: Hoffnung. Die Hoffnung, dass es noch nicht zu spät ist, die Hoffnung, dass dort draußen Menschen sind, die mit uns stehen, die mit uns kämpfen, für diese wunderschöne Welt, von der wir nur eine haben.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass sich für mich wieder einmal bestätigt hat, dass Konsumkritik nur die eine Seite der Medaille ist und Systemkritik die andere, genauso wichtige. Deshalb sage ich: System Change NOT Climate Change!

P.S.: Wer an dieser Stelle auf einen detaillierten Bericht der Tour gehofft hatte und enttäuscht wurde, das hat Moritz Böll schon so wundervoll getan, dass es eine Verschwendung wäre, dies erneut zu versuchen: https://t.me/ohnekerosinnachberlin

Eli

Unter Jubeln und Klingeln fährt die Fahrraddemo durchs Brandenburger Tor, der untergehenden Sonne entgegen. Wir sind in Berlin angekommen – ohne Kerosin versteht sich. Die Luft ist lau, meine Beine sind müdegestrampelt. Und dabei war ich nur auf der letzten Etappe dabei: von Brandenburg an der Havel bis Berlin. Doch es war wahrscheinlich die aufregenste Strecke, die ich je mit dem Fahrrad zurückgelegt habe.

In einem riesigen Korso die Landstraße entlang – als Demo in ständiger Polizeibegleitung. In Potsdam hallten unsere Sprüche und Lieder durch die Straßen: „Was ich gerne hätte sind autofreie Städte“ und „Alle Blechlawinen runter vom Asphalt! Wir wolln dass nur Klingeling durch die Straßen schallt“. Wir hatten ordentlich Tempo, und wer nicht mehr konnte, der*die wurde von anderen geschoben. Fast war ich ein wenig erleichtert, als ich das gelbe Ortseingangsschild sah, oder zumindest meine Beine waren es. Eine Laola-Welle ging durch die Radelnden.

In Wannsee nahm Fridays for Future an der TU Berlin uns schließlich mit einem dampfenden Topf Curry und jeder Menge radelnder Verstärkung in Empfang. Aber lange Ausruhen war nicht, denn schon ging es weiter, mit einer Demo in die Innenstadt. Und das nicht entlang irgendwelcher zugeparkten Radwege oder engen Straßen, die wir uns mit Autos teilen müssten. Sondern entspannt auf zwei Spuren und ohne Autolärm. Für gut eine Stunde verwandelte sich die Autobahn zwischen Funkturm und Berliner Ring in eine riesige Fahrradstraße.

Nach einem kurzen Stopp mit Kundgebung am Messegelände, wo das TU Future Mobil auf uns wartete, radelten wir weiter Richtung Brandenburger Tor, drehten eine Extrarunde am Ernst-Reuter-Platz (Grüße gehen raus an die TU Berlin) und bahnten uns unseren Weg durch die Häuserreihen bis zur verdi-Kundgebung. Schließlich ging es mit viel Geklingel weiter, am Roten Rathaus vorbei und dann nach links auf die Zielgerade. Die Sonne stand schon tief und das Brandenburger Tor schälte sich nach und nach aus dem gleißenden Licht. Das Ziel unserer Tour. Auch wenn es für mich nur vom Brandenburger und nicht vom Kölner Dom aus nach Berlin ging – die Erfahrungen und die Menschen, die ich in dieser kurzen Zeit treffen konnte, waren großartig. Beim nächsten Mal bin ich mit Sicherheit wieder dabei, wenn es heißt: „Ohne Kerosin von Köln nach Berlin!“

Anna

18.09 – Ohne Kerosin nach Berlin! – Ankunft

Vielleicht habt ihr schon von dieser bundesweiten Aktion von Students for Future gehört?
Rund 60 Menschen radeln seit einer Woche durch die Republik und fordern eine sozialökologische Verkehrswende und echten Klimaschutz!

Am Freitag, dem 18.09. kommt die Tour in Berlin an und wir werden diese großartige Aktion mit einer kraftvollen Fahrraddemo abschließen.

Um 14.30 Uhr treffen wir die Gruppe an der Anlegestelle am S Wannsee und fahren über die Stadtautobahn AVUS nach Charlottenburg. Ab der Zwischenkundgebung am Hammerskjöldplatz sind wir dann mit dem TU Future Mobil unterwegs, dem mit Solarpanelen ausgestattetem Fahrradlautsprecherwagen, den TU-Studierende in der ersten Public Climate School vor gut einem Jahr gebaut haben.

Die Probleme im Verkehrssektor sind so gravierend wie bekannt: keine Reduktion der Emissionen seit Jahrzehnten und von Reformwillen keine Spur. Wir sind solidarisch mit den Beschäftigten im ÖPNV, die zur Zeit bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal fordern. Denn ein gestärkter öffentlicher Verkehr ist essentiell für nachhaltigen Klimaschutz im Mobilitätssektor.
Außerdem wollen wir mit der Aktion auch kräftig für den 25.09. mobilisieren, also malt passende Schilder und ab an den Gepäckträger damit!

 

Schlussendlich möchten wir darauf hindeuten, dass wir wie auf der gesamten Tour strikt auf Infektionsschutz achten, also tragt bitte Masken, haltet Abstand und folgt weiteren Bitten unserer Ordner*innen.

Sonderplenum zum Thema Antirassismus

„Wir kämpfen für Klimagerechtigkeit – aber Klimagerechtigkeit geht nicht ohne soziale Gerechtigkeit“. In den letzten Wochen, seit dem gewaltsamen Tod von George Floyd, ist das Thema Rassismus auch hier in Deutschland wieder in den Vordergrund gerückt. Es wurde demonstriert, geschrieben, gepredigt, Deutschland mit den USA verglichen. Doch der strukturelle Rassismus, der tief in unserer Gesellschaft verankert ist und uns alltäglich begegnet, fällt vielen von uns gar nicht auf. „Rassismus zu bekämpfen heißt zunächst einmal, ihn zu verstehen“ schreibt Noah Sows in ihrem Buch “Deutschland Schwarz Weiß”. Wo und in welcher Form begegnet uns Rassismus im Alltag? Welche Stereotype sind in unseren Köpfen verankert? Wie wirkt sich die deutsche Kolonialgeschichte bis in die heutige Zeit aus, und wer hat eigentlich die Ideen des kolonialen Rassismus in die deutsche Sprache und die wissenschaftliche Diskussion in Deutschland eingeführt? Ist es legitim, sich Elemente anderer Kulturen anzueignen, und wenn ja, auf welche Weise? Und welche Rolle spielt Sprache im Rassismus?
In unserem ersten Sonderplenum, vorbereitet und geleitet von der Awareness-AG, haben wir uns diese Fragen gestellt. Mit Buchauszügen, Videos, einem Quiz und spannenden Diskussionen haben wir uns in das Thema vertieft. Und sind zum Schluss gekommen, dass das erst der Anfang sein kann: denn es ist ein weißes Privileg, sich nicht automatisch mit Rassismus beschäftigen zu müssen.
Auch was die Sonderplena anbetrifft, soll dieses erste nicht das letzte bleiben. Das Thema unseres nächsten Sonderplenums: Warum ist die Klimabewegung eigentlich eine überwiegend weiße Bewegung, und was können wir daran ändern?

#NetzStreikFürsKlima – Wir machen weiter, denn Klimaschutz ist systemrelevant!

Fridays for Future hat während der Corona-Pandemie auf die Empfehlungen der Wissenschaft größere Menschenmengen zu meiden gehört und die Freitagsdemonstrationen auf unbestimmte Zeit abgesagt. Stattdessen wurde der #NetzStreikFürsKlima ins Leben gerufen, bei dem Aktivistis jeden Freitag ein Bild mit ihren Lieblingsdemossprüchen auf Social Media posten sollten. Zusätzlich hängten Menschen Banner und Transparente an ihre Balkone und Fenster, um so ein Zeichen für den Klimaschutz von zu Hause aus zu setzten. Es gilt #FightEveryCrisis, die Klimakrise darf bei der Bewaltigung der Corona-Krise nicht vergessen werden! Wir finden weiter Wege, um unsere Forderungen an die Politik laut und deutlich zu kommunizieren.
Auch die studentische Initiative FFF TUB hat sich am #NetzstreikFürsKlima beteiligt. Beim #NetzstreikimKiez, waren wir natürlich in unserem Kiez, dem TU-Campus unterwegs!

Dann eben digital! Die Public Climate School im Sommersemester 2020

Die Public Climate School (PCS) im Mai 2020 stellte eine besondere Herausforderung dar. Tatsächlich waren wir zu dieser Zeit am höchsten Punkt der Corona-Krise. Daher konnten wir keine PCS wie die erste im Oktober 2019 organisieren, die durch zahlreiche Workshops und Vorlesungen an der Uni stattgefunden hatte.

Dieses Mal wurde im wöchentlichen Students for Future (SFF) DE Plenum vorgeschlagen, dass die vielen Plena bzw. Ortsgruppen von den Students sich zusammenschließen, um ein gemeinsames digitales Event zu veranstalten. Es wurde entschieden, eine Woche lang diverse Webinare mit Bezug zur Klimakrise auf Youtube anzubieten. Die Organisation der ersten Online-PCS 2020 wurde von Students aus ganz Deutschland übernommen und in drei Untergruppen aufgeteilt: Die Technik, die Presse/Öffentlichkeitsarbeit und die inhaltliche Planung. Diese drei Gruppen sollten eine Struktur auf die Beine stellen, durch welche die lokalen SFF-Plena/-OGs ihre selbst organisierten Online-Veranstaltungen deutschlandweit verbreiten konnten: Aufgenommene und Live Vorlesungen, Vorstellungsfrühstücke von einzelnen Plena, Podiumsdiskussionen, ein Poetry-Slam, Musik Sessions, und viele Vorträge wurden mittels eines Youtube-Livestream jeden Tag von ca. 9 bis 22 Uhr eine Woche lang gestreamt. Die meisten davon sind noch im Students for Future Youtube-Channel zu finden.

Wir von der TU Berlin haben unter anderem mit einer spannenden Podiumsdiskussion zur Gemeinsamen Agrarpolitik der EU zum Programm beigetragen. Außerdem hielten Studierende des TU Projekts Agroforst einen Vortrag über Agroforstsysteme, und wie diese resiliente und nachhaltige Strategie der Landwirtschaft zur Lösung der Klimakrise beitragen kann. 

Diese besondere PCS hat die Fähigkeit der Students for Future gestärkt, etwas unter schwierigen Umständen zu organisieren, um ein wichtiges Ziel zu erreichen, und zwar, das Wissen (über die Klimakrise) aus den Unis in die Gesellschaft zu tragen.

“United behinds the signs” – So war der 5. Großstreik

Am 24.04.2020 hat der 5. globale Klimastreik stattgefunden! Durch die Corona-Pandemie war jedoch vieles anders, als bei den vier vorherigen Streiks. Diesmal demonstrierten nicht zehntausende Menschen gemeinsam auf den Straßen Berlins, um ihre Forderungen an die Politik in Sachen Klimaschutz deutlich zu machen. Die Großdemonstration in Berlin, für die viele engagierte Menschen von FFF schon so viel vorbereitet hatten, wurde berechtigterweise abgesagt. Doch die Ortsgruppe Berlin organisierte kurzerhand einen bunte alternative Protestaktion. Stellvertretend für die Demonstrierenden wurden 10.000 Plakate auf der Wiese vor dem Bundestag platziert! Es gab sogar einen Live-Stream mit Interviews, sowie wissenschaftlichen und musikalischen Beiträgen!

Die Plakate für die Aktion wurden innerhalb von nur zwei Wochen gemalt und konnten an Sammelstellen, die in ganz Berlin abgegeben werden. Wir als FFF TUB haben natürlich auch unseren Beitrag geleistet und hunderte Schilder beigesteuert! Da wir uns dafür leider nicht analog treffen konnten veranstalteten wir zwei digitale Art Spaces. Einige Mitglieder der Ini betreuten auch die Sammelstationen mit. Unser Social Media Team sorgte dafür, dass die Aktion über all unsere Kanäle beworben wurde, damit möglichst viele Menschen daran teilhaben konnten.

Der 5. Klimastreik war so, trotz der besonderen Umstände, ein voller Erfolg! 

Digital Artspace 24-04-2020
Plakate für den 24-04-2020

Unsere Beiträge zur Plakataktion.